Fahrer von Elektroautos sollen nach dem Willen der Bundesregierung weitere Privilegien erhalten. Spezielle Kennzeichen sollen es den Städten etwa ermöglichen, E-Autos freie Fahrt auf Busspuren oder Sonderparkplätze zu gewähren. Dazu soll ein Gesetz ab Februar definieren, welche Wagen in die Kategorie Elektroauto fallen, wie Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) dem "Tagesspiegel" (Donnerstag) sagte. Ermöglicht werden sollen auch vereinfachte Abschreibungsregeln für Unternehmensfuhrparks und mehr Ladestationen an Autobahnen.
Auch Kaufanreize scheinen in der Bundesregierung nicht mehr gänzlich undenkbar. "Ich möchte das hier nicht ausschließen", sagte Verkehrsstaatssekretär Rainer Bomba (CDU) bei einer Veranstaltung des "Tagesspiegels" am Donnerstag in Berlin. Darüber entschieden aber die Bundeskanzlerin und das Finanzministerium. Zunächst werde zum Jahresende ein Bericht zur Nationalen Plattform Elektromobilität vorgelegt.
Elektroautos gelten wegen der schrumpfenden Ölreserven als Alternative zum Verbrennungsmotor. Bislang gibt es rund 100.000 Elektroautos auf Deutschlands Straßen, bei den meisten ergänzt der Elektroantrieb einen Verbrennungsmotor. Die Bundesregierung hält an ihrem Ziel fest, bis 2020 eine Millionen E-Autos zu erreichen.
Industrie fordert mehr Unterstützung
Die Autobranche forderte dafür mehr Unterstützung. Bund, Länder und Gemeinden müssten mehr strombetriebene Wagen kaufen. "Wir könnten uns vorstellen, dass die öffentliche Hand mit ein paar zehntausend Fahrzeugen zeigt, welche Möglichkeiten der Markt bringt", sagte Matthias Wissmann, der Präsident des Verbands der Automobilindustrie.
Der Verkehrsclub Deutschland kritisierte das Ziel, Busspuren für Elektroautos zu öffnen. Sprecher Gerd Lottsiepen kritisierte, dann werde dort das nachhaltigste Verkehrsmittel verdrängt: das Fahrrad. (dpa)
egon sunsamu
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