Happy End nach dem Benzinpreisschock: Zwei Autofahrer, die an einer Tankstelle in Filderstadt für den Liter Superbenzin 9,99 Euro bezahlten, haben ihr Geld zurück. Das sagte eine Sprecherin des Mineralölkonzerns Esso am Donnerstag in Hamburg. Eine Frau hatte in der Nacht zum Ostermontag für 20 Liter Sprit rund 200 Euro bezahlt, ein anderer Kunde etwa 100 Euro für zehn Liter (wir berichteten). Die Beträge wurden nach Angaben von Esso komplett erstattet.
Der Mann hatte das Geld nach Polizeiangaben bereits am Tag nach dem Vorfall zurückbekommen. Die Frau meldete sich zunächst nicht bei Esso. Deshalb habe das Unternehmen Kontakt mit der Polizei aufgenommen, sagte die Sprecherin. Daraufhin meldete sich auch die Autofahrerin.
Hintergrund der Geschichte: Die Tanks für Superbenzin an der Tankstelle waren fast leer. Durch den horrend hohen Preis sollten die Kunden vom Tanken des Kraftstoffs abgehalten werden. Außerdem waren an den Zapfsäulen Schilder mit dem Hinweis angebracht, dass Superbenzin ausverkauft ist. Trotzdem befüllten die beiden Autofahrer in der Nacht zum Ostermontag ihre Wagen mit Super.
Benzinpreis vor neuem Rekord
Unterdessen hat der Benzinpreis am Donnerstag wieder kräftig angezogen und fast einen neuen Rekordwert von 1,60 Euro erreicht. Ob sich die Preise im Laufe des Tages auf diesem hohen Niveau oder sogar darüber stabilisieren, lasse sich erst am Freitag sagen, erklärten übereinstimmend Sprecher der Mineralölwirtschaft und des ADAC. Auf Preiswatch-Portalen im Internet wurden am Donnerstag Durchschnittspreise von mehr als 1,60 Euro ausgewiesen. Diesel ist dagegen mit 1,45 Euro je Liter noch ein Stück von seinem Höchstwert entfernt.
Die Benzinpreise auf dem europäischen Großmarkt für Ölprodukte liegen bereits deutlich über denen vom Sommer 2008. Das ist ein Hinweis darauf, dass auch an den Zapfsäulen die Preise weiter steigen werden. Gegenwärtig kostet eine Tonne Superbenzin in Rotterdam 1.148 US-Dollar, das sind umgerechnet gut 59 Eurocent je Liter. Dieser Preis lag 2008 unter 56 Eurocent. Dazu kommen Steuern und Abgaben, Logistik- und Transportkosten, Pächterprovision sowie der Gewinn der Mineralölgesellschaften, die einen Cent je Liter anstreben.
Starke Nachfrage in Europa und China
Die Mineralölbranche führt den hohen Preis auf die stärkere Nachfrage in Europa zurück, die im Sommer um rund 20 Prozent anzieht. Zusätzlich sind auch die Benzinvorräte in den USA sehr niedrig. Dann kaufen amerikanische Käufer gerne auf dem europäischen Benzinmarkt ein. Auf dem Weltmarkt soll sich zudem bemerkbar machen, dass die Motorisierung in China rapide voranschreitet und ebenfalls zusätzliche Nachfrage nach sich zieht. (dpa)