Das großangelegte Pariser Elektroauto-Carsharing Autolib' steht vor dem Ende. Der zuständige kommunale Zweckverband verweigerte am Donnerstag einen Verlustausgleich von 233 Millionen Euro, den der Mischkonzern Bolloré als Betreiber gefordert hatte. Dies bringe faktisch die Kündigung des Vertrags zum 25. Juni mit sich, teilte der Verband mit. Autolib' war 2011 mit großen Hoffnungen gestartet - das staugeplagte Paris wollte damit Luftverschmutzung und Verkehrschaos reduzieren.
Die an die 4.000 kleinen grauen Elektroautos konnten an gut 1.100 Stationen am Straßenrand ausgeliehen und wieder abgestellt werden. Allerdings schrieb das Angebot rote Zahlen, zudem gab es Klagen über den Zustand der Autos.
Der Zweckverband möchte nun nach neuen, "wirtschaftlich solideren" Carsharing-Angeboten suchen. Der Konflikt zwischen Bolloré und seinen öffentlichen Partnern hatte sich über die vergangenen Wochen hochgeschaukelt, beide Seiten machten sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich.
Auch ein anderes Vorzeigeprojekt für umweltfreundliche Mobilität in Paris steckt in der Krise: das 2007 gestartete Leihfahrradsystem Vélib'. Das Angebot mit mehr als 1.200 Leihstationen galt als großer Erfolg. Anfang des Jahres wechselte der Betreiber, Fahrräder und Stationen mussten ausgetauscht werden. Der neue Anbieter hinkte aber von Anfang an seinem Zeitplan hinterher, zudem wurde das neue System von technischen Problemen geplagt. In den vergangenen Wochen wurden zwischen 5.000 und 20.000 Vélib-Fahrten pro Tag gezählt – beim Vorgänger waren es noch durchschnittlich mehr als 100.000 pro Tag. (dpa)