Ford Werner in Saarburg: Carsharing auf dem Land

Eine Idee weiter! So lautet der zentrale Ford-Slogan. Beispiel: 2013 trat Ford im Kooperationsverbund mit DB-Rent (Flinkster), FHD und den Ford-Händlern mit einer Carsharing-Offerte an den Markt. Inzwischen sind über 300 Ford-Händler als Carsharing-Partner mit eigenen Offerten am Markt aktiv. Das Modell: stationsbasiertes Carsharing. Wer das Auto in A übernimmt, hat es nach A zurückzubringen. Informative Details und die Standorte der Carsharing-Partner sind unter www.ford-carsharing.de einzusehen. Über diesen Weg oder die Smartphone-App können die Fahrzeuge rund um die Uhr und auch telefonisch gebucht werden. Ebenso die Flinkster-Offerten, was gerade an Bahnhöfen sehr nützlich sein kann. Da stehen in Summe 4.000 Fahrzeuge parat. Die Überlegungen Wie kommt gerade ein Ford-Händler in Saarburg/Trier auf den Gedanken, dort Carsharing zu platzieren? Saarburg liegt, wie der Name sagt, an der Saar, und hoch über allem dominiert die Burganlage. Der Tourismus spielt dort in der gesamten naturbeeindruckenden Gegend bei 7.300 Einwohnern von März bis Oktober eine gewichtige Rolle. Heiner Behr, Geschäftsführer im Autohaus Werner: "Carsharing verbindet man mit großen Städten. AUTOHAUS berichtete von einem Kollegen, Autohaus Schmid in Waldkirch im Schwarzwald, der dort Carsharing praktiziert. Auf Händlerveranstaltungen wurde das Thema immer wieder besprochen, wobei der Imagetransport, weniger das Geldverdienen, im Vordergrund stand." Ford gebe als Anforderung für die Carsharing-Partnerschaft mindestens drei Autos vor, so Behr. "Das lässt sich bei uns realisieren, wenn der Bürgermeister unserer Stadt mit im Boot ist. Sprich, Saarburg die Stadt und wir als Ford-Händler gestalten vor Ort die Mobilität der Zukunft." Behr habe im August 2017 für den Bürgermeister eine Präsentation vorbereitet und dabei vorgeschlagen, dass die Stadt Saarburg zwei Plätze zur Verfügung stellen sollte. Ein Stellplatz direkt am Rathaus, der u. a. für die Beamten vorgesehen ist für Behördengänge oder auch für die Kreisverwaltung. "Wir konnten aufzeigen dass dies günstiger ist als die Kilometerpauschale für die Beamten. Klare Antwort unseres Bürgermeisters Jürgen Dixius: Da machen wir sofort mit. Er hat den Faden gleich weiter gesponnen, da auf der früheren Kaserne der Franzosen 400 neue Wohnhäuser für 1.000 Menschen gebaut werden. Und da möchte er fünf bis zehn Carsharing-Fahrzeuge platziert wissen. Und für 2018 stellt er sich auch E-Autos in der Offerte vor." Umsetzungpraxis Die Detailanforderungen aus dem Hause Ford und der FHD waren dem Händler bekannt. "Wir orderten die Telematiksysteme und haben diese über einen externen Anbieter aus Frankfurt in die Carsharing-Autos installieren lassen", so Behr. So können jetzt die Interessenten über den kontaktlosen Kartenleser die Türe des Fahrzeugs öffnen. Oder über die App. Die Fahrzeugschlüssel liegen im Handschuhfach. So wird auch die Rückgabe des Fahrzeuges abgewickelt. "Die Rechnungsstellung machen wir in der Regel über Bankabbuchung. Als Fahrzeuge wählten wir einen Ford Focus Kombi. Er steht heute direkt am Bahnhof neben der Elektrotankstelle. Den Fiesta haben wir vor der Verbandgemeindeverwaltung positioniert und der Ford Transit steht bei uns am Autohaus", erklärt der Autohändler. Am 4. Oktober 2017 ging das Projekt an den Start. Gleich danach fand der traditionelle Herbstmarkt, der "Goldene Oktober" statt. "Und da haben wir kräftig für das Modell 'Carsharing Saarburg' geworben", so Behr. Der Kunde muss sich für die Fahrzeugnutzung einmalig anmelden, damit er seine Kundenkarte erhält. Es ist eine Überprüfung des Führerscheins notwendig. Das Autohaus braucht zudem die Bankdaten und den Personalausweis. "Wir offerieren die einmalige Anmeldegebühr für 1,99 Euro - ein Aktionspreis - und haben allein an diesem Marktwochenende 30 Anmeldungen geschrieben", betont Behr. Das Ganze wurde auch mit entsprechenden Pressemeldungen publik gemacht. Erste Erfahrungen Und was lässt sich nach dem ersten halben Jahr sagen? Heiner Behr: "Die ersten Erfahrungen sind allesamt gut. Die Preise können sich wirklich sehen lassen, finden Marktakzeptanz." Der Fiesta kostet pro Stunde in der Nacht 1,50 Euro und pro Kilometer 19 Cent. "Wir bewerben zudem bei Facebook den Transit, z. B. für Möbeltransporte. Bei unserer Stadt haben wir für die Mitarbeiter nochmals die praktische Anwendung erklärt, da dort mehre Karten im Umlauf sind. Aufgrund der Anmeldung können wir jeweils sehen, wer von wann bis wann welches Auto gefahren hat", so Behr. Zu den Nutzern gehören junge Leute, die noch kein eigenes Auto haben, aber nun regelmäßig mit dem Focus unterwegs sind. "Da kam ein Ehepaar, machte erste Erfahrungen mit der gesamten Abwicklung. Sie wollen jetzt ihren Zweitwagen verkaufen und buchten den Focus für eine Fahrt nach Dijon." An der Saar gibt es einen Wohnmobilpark für 100 Fahrzeuge. Da entstehen Mobilitätsbedarfe. "Wir haben in Konz einen Zweigbetrieb mit Waschanlage. Daneben ist ein Möbelhaus. Dort werden wir weitere Fahrzeuge aufstellen", so Behr. "Eine Elektronikfirma meldete sich, die für ihre 200 Mitarbeiter berufliche Mobilität braucht. Auch dafür haben wir mehre Kundenkarten ausgestellt. Gewerbliche Kunden werden grundsätzlich über die einzelnen Ford Carsharing-Partner betreut." Und wie sehen die Fahrzeuge nach Rückgabe aus? Behr: "Bislang haben wir vorwiegend einheimische Fahrer. Und da läuft das alles geordnet. Die Kunden finden im Handschuhfach auch eine Tankkarte, wo sie kostenlos auftanken können. Wir haben einen angehenden Automobilkaufmann. Für ihn ist Carsharing sein Steckenpferd. Der hat die Fahrzeuge im Blick und weiß, wann da etwas zu reinigen oder aufzutanken ist." Die Fahrer sind mit 1.500 Euro Selbstbeteiligung abgesichert. Können dies gegen Aufpreis auf 300 Euro reduzieren. Fazit: Das Modell wächst. Ford, eine Idee weiter!

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