Nach Berechnungen des ADAC würde mit der Einführung einer elektronischen Pkw-Maut in Deutschland eine "gewaltige Kostenlawine" auf die Autofahrer zurollen. Bei einem angenommenen Kilometerpreis von fünf Cent würde sich das Autofahren um bis zu 700 Euro jährlich verteuern, teilte der Automobilclub am Donnerstag mit. Die Maut würde dem Staat zwar Einnahmen in Höhe von 25 Milliarden Euro bescheren. Abzuziehen wären jedoch u.a. die Betriebskosten sowie Mindereinnahmen bei der Energie- und Mehrwertsteuer aufgrund geringerer Fahrleistungen. Unter Strich würden lediglich vier bis fünf Milliarden Euro bzw. 20 Prozent pro Jahr übrigbleiben, hieß es.
Der Club hatte von der Universität Köln Auswirkungen einer möglichen netzweiten Maut für Pkw untersuchen lassen. Berücksichtigt wurden dabei neben den System- und Erhebungskosten u.a. auch die Unfall- und Zeitkosten. Den Angaben zufolge wiesen alle untersuchten Szenarien eine "klar negative volkswirtschaftliche Nutzen-Kosten-Bilanz" auf.
Der ADAC befürchtet bei einer Einführung auch einen massiven volkswirtschaftlichen Schaden. Die Organisation rechnet u.a. mit einem Anstieg der Inflationsrate um 0,9 Prozent. Die Autoindustrie müsste sich zudem auf einen Verlust von 25.000 Arbeitsplätzen einstellen, da aufgrund der niedrigeren Fahrleistungen Autokäufe verschoben würden. Insgesamt bezifferte der Club die Kosten für die Gesellschaft mit rund 1,5 Milliarden Euro.
"Mit vernünftiger Verkehrspolitik ist eine Pkw-Maut nicht vereinbar, das bestätigt die Studie eindeutig", erklärte der ADAC-Vizepräsident für Verkehr, Ulrich Klaus Becker. Er forderte die Bundesregierung auf, das Thema endgültig zu begraben. Im Mittelpunkt der verkehrs- und wirtschaftspolitischen Bewertung verschiedener Gebührenszenarien steht neben der elektronischen Kilometermaut auch eine Autobahnvignette. (rp)
A. Schulze
Dieter M. Hölzel