Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) hat das Werkstattportal Fairgarage übernommen. Wie das Unternehmen am Dienstag auf der IAA mitteilte, beteiligt man sich mehrheitlich an der United Vehicles AG, die die Servicebörse in Deutschland seit November 2011 betreibt. Der bisherige Geschäftsführer Christian Dietrich soll auch weiterhin das operative Geschäft des Unternehmens leiten.
Durch die Akquisition erweitere die DAT ihr Angebotsportfolio für Automobilbetriebe und Werkstätten, um diesen Kundengruppen Online-Produkte für das Werkstattmarketing anbieten zu können. "Wie bei der DAT üblich, gibt es das Ganze für unsere Kunden zu überschaubaren Preisen", erklärte Jens Nietzschmann, DAT-Geschäftsführer Inland und Sprecher der Geschäftsleitung. Bestrebungen, an den Werkstattumsätzen der Kunden prozentual zu partizipieren, gebe es nicht.
"Uns ist sehr daran gelegen, das von den Betrieben zu Recht befürchtete 'Preisdumping' für Werkstattleistungen im Internet mit Hilfe von Fairgarage ganz entschieden zu verhindern", sagte Thilo Wagner, DAT-Geschäftsführer Produkte. Er betonte, dass das Portal seit Beginn mit Daten der DAT arbeite. Ersatzteilpreise und Arbeitswerte würden auf Angaben der Hersteller und Importeure basieren und mit den individuellen Stundenverrechnungssätzen der teilnehmenden Betriebe kombiniert. Wagner: "Dadurch haben wir faire und verbindliche Preise." Zudem stehe bei Fairgarage die Empfehlung für Werkstätten im regionalen Umfeld im Vordergrund, nicht der Preis.
Dies war offensichtlich auch eine Bedingung für die Zustimmung zu dem Deal durch den Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), der DAT-Gesellschafter ist. Verbandsvize und Bundesinungsmeister Wilhelm Hülsdonk hatte zuvor mehrfach und heftig solche Plattformen kritisiert (wir berichteten).
Teilnahme an Qualitätskriterien gekoppelt
Der ZDK erklärte auf Anfrage unseres Partnerdiensts "asp Online": "Der wesentliche Unterschied zu bisherigen Werkstattportalen liegt darin, dass die Aufnahme in das Portal an festgelegte Qualitätskriterien geknüpft ist." Das betreffe sowohl die allgemeinen Voraussetzungen zur Führung eines Kfz-Betriebs als auch die Mitarbeiterqualifizierung und die betriebliche Ausstattung. "Sowohl die DAT als auch das Kfz-Gewerbe werden dafür sorgen, dass diese Kriterien eingehalten werden."
Werkstätten sollen künftig durch ein so genanntes Plug-in ihr Serviceangebot via Fairgarage sehr einfach auch auf der eigene Homepage präsentieren können. Dadurch erhielten auch kleinere Betriebe "ein Instrument zum qualifizierten Online-Marketing", wie Nietzschmann erklärte. Für die DAT selbst biete die Beteiligung an United Vehicles die Möglichkeit, die innovative Technologie des Unternehmens später auch in anderen Geschäftsbereichen zu nutzen. (ng/rp)
*v.l.n.r. Wilhelm Hülsdonk, ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister, Helmut Eifert, DAT-Geschäftsführer Ausland, Dr. Thilo Wagner, DAT-Geschäftsführer Produkte, Christian Dietrich, Geschäftsführer United Vehicles GmbH, Jens Nietzschmann, DAT-Geschäftsführer Inland und Sprecher der Geschäftsleitung, Andreas Hubert, Verwaltungsrat United Vehicles GmbH.