Anders als bei den gut laufenden Transportern geht die Pkw-Sparte in Deutschland gerade durch eine tiefe Krise. Reichten die Neuzulassungen 2019 noch für Rang vier und fast 280.000 neue Fords auf den Straßen, fielen die Kölner in diesem Jahr auf Rang sieben und nur noch knapp über fünf Prozent Marktanteil zurück.
Jeweils fünfstellige Verluste bei Volumenbringern wie Kuga, Focus, Fiesta, Ecosport und dem bereits eingestellten Mondeo gegenüber Vorkrisenjahren demonstrieren, dass nicht allein Pandemie, Krieg und Lieferkrise der Grund dafür sein können. Fehlende Nachfolgemodelle und Innovationen und vor allem der Mangel an Elektrifizierung erschweren das Tagesgeschäft der Neuwagenhändler. Zwar liegt der BEV/PHEV-Anteil bei 22,6 Prozent, generiert sich aber hauptsächlich aus Kugas und einer Menge Mustang Mach-E. Einige der übrigen "Hybrid" Motorvarianten stellen dabei lediglich die Mildhybrid-Versionen dar.
Für den Gebrauchtwagenmarkt und die Preisbildung bedeutet der Einbruch aber zunächst einmal deutlich geringeren Volumenpreisdruck und die drastisch gesunkenen Neuwagenrabatte belasten ebenfalls erheblich weniger die Preise gebrauchter Exemplare. Eine Verkleinerung des Handelsnetzes und das damit einhergehende Agenturmodell folgen dabei ebenso dem Kalkül aus Detroit wie das noch weiter reduzierte Modellangebot. Spätestens nach 2025 werden außer Kuga, Puma, Explorer und Mustang nur noch ein neuer Kompakt-Crossover auf Volkswagens MEB-Plattform, der neue Bronco sowie die Nutzfahrzeugderivate übrigbleiben.
Die auslaufenden Modellreihen und reduzierten Stückzahlen werden entsprechend die zukünftigen Restwerte voraussichtlich stabil halten, solange die Vertriebs- und Nachlassstrategie nicht wieder in alte Muster verfällt. Nichtsdestotrotz werden einige Modelle in den kommenden Jahren vor allem in der Prognose zunehmend unter ihrem fortgeschrittenen Lebenszyklus leiden. Die große Chance besteht für den Handel also darin, das Preisniveau so profitabel wie derzeit zu halten.
Schwacke-Geschäftsführer Thorsten Barg kommentiert: "Eine dauerhaft zusammengestrichene Modellpalette und kaum Innovationen - Ford und der Handel werden weiter auf Profitabilität statt Menge setzen müssen. Den Restwerten tut das jetzt schon gut!"