Seit Herbst 2022 sind die Preise für gebrauchte Elektroautos um 40 Prozent gefallen. Viele Verbraucher sind unsicher über den künftigen Restwert ihres Fahrzeugs. Da die technische Entwicklung rasant voranschreitet, stellt sich die Frage: Wie viel ist ein E-Auto nach wenigen Monaten noch wert? Laut einer aktuellen Studie von Deloitte wird diese Unsicherheit den Markt langfristig verändern.
Leasing und Abos werden wichtiger
Laut Deloitte führt die Restwertunsicherheit zu einem Wandel im Markt. Immer mehr Menschen nutzen Autos, statt sie zu besitzen. Der Anteil der Neuwagen, die über Leasing oder Abo-Modelle in den Markt kommen, steigt bis 2035 auf 70 Prozent. Auch bei Gebrauchtwagen nimmt dieser Trend zu – von derzeit 2 auf 19 Prozent. Neben dem Nutzungswandel spielen auch regulatorische Vorgaben eine Rolle.
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Automobilhersteller müssen sich verstärkt um die Kreislaufwirtschaft kümmern. Die Wiederaufbereitung und das Recycling von Batterien und Fahrzeugen werden zum entscheidenden Faktor für Profitabilität und Nachhaltigkeit. Deloitte prognostiziert, dass gebrauchte E-Autos 2035 bereits 64 Prozent des Gebrauchtwagenmarkts ausmachen werden (heute: 14 Prozent).
Höhere Gewinne durch Multi-Zyklus-Strategie
Die Veränderungen bieten nicht nur Herausforderungen, sondern auch neue Einnahmequellen. Laut Deloitte kann sich der Gewinn pro gebrauchtem Fahrzeug von 2.500 auf 9.700 Euro mehr als verdreifachen. Dafür ist ein durchdachtes Management über den gesamten Lebenszyklus nötig. Insgesamt sieht Deloitte für die fünf größten europäischen Märkte ein Gewinnpotenzial von 100 Milliarden Euro bis 2035. Der Gebrauchtwagenmarkt wird sich in den kommenden Jahren stark verändern. Deloitte rät dazu, Leasing als bevorzugtes Modell für gebrauchte Elektrofahrzeuge zu etablieren. So können Restwertrisiken minimiert und gleichzeitig neue Zielgruppen angesprochen werden. Flexible Finanzierungsangebote machen den Zugang zur Elektromobilität attraktiver und sorgen für eine stabilere Nachfrage.
Remarketing und Recycling gezielt ausbauen
Mit der steigenden Zahl an gebrauchten Elektrofahrzeugen wird ein effektives Remarketing immer wichtiger. Deloitte empfiehlt Herstellern, gezielt in die Wiederaufbereitung und das Recycling von Fahrzeugen und Batterien zu investieren. Durch eine enge Verzahnung dieser Prozesse lassen sich nicht nur wirtschaftliche Synergien nutzen, sondern auch Nachhaltigkeitsziele effektiver erreichen. Der geschlossene Wertstoffkreislauf gewinnt angesichts regulatorischer Vorgaben zunehmend an Bedeutung.
Ein erfolgreicher Wandel erfordert eine enge Zusammenarbeit innerhalb der Branche. Deloitte rät dazu, ein integriertes Betriebsmodell zu schaffen, das die Stärken von Automobilherstellern (OEMs), herstellereigenen Finanzdienstleistern (Captives) und Flottenbetreibern miteinander verbindet. Eine solche Kooperation kann helfen, effiziente Lösungen für den Gebrauchtwagenmarkt zu entwickeln und neue Mobilitätsangebote profitabel zu gestalten.
Die beliebtesten E-Autos 2024

Mathias R. Albert