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Fahrbericht Skoda Kamiq: Wie eine zweite Haut

21.08.2019 06:00 Uhr
Skoda baut mit dem Kamiq sein SUV-Angebot aus.
© Foto: Skoda

Skoda erweitert mit dem Kamiq sein SUV-Angebot nach unten. Wie seine Konzern-Geschwister VW T-Cross und Seat Arona fährt der kleine Hochbeiner ohne Allrad vor.

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Von Michael Gebhardt/SP-X

Bei Audi tragen die SUV allesamt ein Q vorne im Namen, die tschechische Konzernschwester Skoda macht es umgekehrt: Kodiaq und Karoq enden auf Q, und daran hält sich auch der jüngste Hochbeiner-Zugang. Ab 21. September erweitert der mindestens 17.950 Euro teure Kamiq das Softroader-Angebot nach unten. Wie bei seinen großen Brüdern, stammt der Name des Klein-SUV aus der Sprache der Inuit und bedeutet so viel wie "zweite Haut". Wer allerdings befürchtet, dass es im Kamiq so eng zu geht wie in einem Superhelden-Lycra-Kostüm, darf aufatmen.

Zwar nutzt der Skoda die gleiche Basis wie die knapp geschnittenen Mini-SUV VW T-Cross und Seat Arona, doch gönnen ihm die Tschechen etwas mehr Radstand. Der ist mit 2,65 Metern nahezu identisch mit Skodas Golf-Gegner Scala, den er in Sachen Bodenfreiheit um fast vier Zentimeter überragt. So kommt der ausschließlich frontgetriebene Kamiq auf 4,24 Meter Länge und übertrifft damit sogar den gut 3.000 Euro teureren VW T-Roc um einen Zentimeter. Nutznießer des Wachstums sind vor allem die Fond-Passagiere, selbst Knapp-zwei-Meter-Gäste können es sich auf der Rückbank bequem machen. Ist die Reihe zwei besetzt, nimmt es der Kamiq mit klassenüblichen 400 Litern Gepäck auf, bei umgeklappter Rückbank gehen 1.395 Liter unter die auf Wunsch elektrisch betätigte Heckklappe. Praktisch: Optional kann auch der Beifahrersitz flachgelegt werden, dann passen fast zweieinhalb Meter lange Gegenstände in den Skoda.

Tadellos verarbeiteter Innenraum

Der Innenraum selbst präsentiert sich in bester Skoda-Manier: Übersichtlich, aufgeräumt und tadellos verarbeitet. Praktische Details wie der Parkscheinhalter an der Windschutzscheibe oder zahlreiche Ablagen fehlen ebenso wenig, wie bis zu vier USB-Anschlüsse – alle nach dem neuen USB-C-Standard. Gegen Aufpreis blicken Kamiq-Fahrer auf volldigitale Instrumente und wer sich für das Top-Infotainmentsystem entscheidet, bekommt in der Mittelkonsole einen 9,2 Zoll großen Touchscreen; serienmäßig gibt es ein 6,5-Zoll-Display. In der besten Ausstattung sind der Online-Zugang und ein Navigations-System dabei, die mittlere Stufe unterstützt zumindest die nahtlose Smartphone-Anbindung. Per Apple CarPlay oder Android Auto wird das eigene Handy dann problemlos zum Navi.

Während der Kamiq in Sachen Infotainment up-to-date ist, ist die Motorenpalette wenig fortschrittlich: Sie umfasst zum Start zwei Benziner und einen Diesel, von Elektrifizierung keine Spur: Weder eine vollelektrische Version noch ein Plug-in oder wenigstens ein Mild-Hybrid-System sind erhältlich. Immerhin: Als grüne Alternative bietet Skoda den Kamiq etwas später auch mit Erdgas-Antrieb an.


Skoda Kamiq

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Los geht’s mit einem Einliter-Dreizylinder-Benziner mit wahlweise 70 kW / 95 PS oder 85 kW / 115 PS. Die Basis-Version fährt immer mit manuellem Fünfgang-Getriebe vor, der stärkere (ab 19.150 Euro) wahlweise mit Sechsgang-Handschalter oder siebenstufigem Doppelkuppler. Unter Volllast knurren die ansonsten ausgesprochen ruhigen Turbo-Motoren herzhaft und wirklich spritzig bewegen die Dreizylinder den knapp 1,4 Tonnen schweren Kamiq nicht. Das aber passt gut zur eher SUVig-komfortablen Abstimmung: Der handliche Skoda rollt geschmeidig dahin und federt manierlich die meisten Unebenheiten weg, neigt sich in den Kurven aber merklich zur Seite und auch die Lenkung ist nicht zu direkt ausgelegt. Mit rund zehn Sekunden für den Standardsprint streben die beiden 1.0 TSI allerdings auch kein Sportabzeichen an, sondern wollen eher solider Alltagsbegleiter sein – das klappt hervorragend. Zumindest die stärkere Version bringt es mit etwas Anlauf sogar auf über 190 km/h. Übrigens: Wer es etwas straffer mag, kann zum 430 Euro teuren Sport-Fahrwerk greifen, das den Kamiq auch noch einen Zentimeter näher an die Straße rückt.

Ähnlich wie bei den Einliter-Benzinern lesen sich die Leistungsdaten des 1,6-Liter-Vierzylinder-Diesels (ab 22.100 Euro): Der wirft ebenfalls 85 kW / 115 PS in den Ring, ist mit 250 Newtonmetern aber etwas stärker und spürbar flotter als die beiden Dreizylinder-Ottos – und sparsamer: Angegeben ist der Verbrauch mit 4,2 Litern, die Benziner nehmen sich auf dem Papier einen Liter mehr.

Extras gegen Aufpreis

Apropos mehr: Für mehr Geld gibt’s beim Kamiq auch reichlich Ausstattung, die Basis-Version allerdings fährt mit Buchhalter-Ausstattung vor. Selbst die in Anbetracht immer heißerer Sommer fast schon unerlässliche Klimaanlage oder die Höhenverstellung für die Sitze lässt sich Skoda beim Einstiegsmodell extra bezahlen. Gegen Aufpreis gibt es außerdem Annehmlichkeiten wie Voll-LED-Scheinwerfer, ein beheizbares Lenkrad oder digitalen Radio-Empfang. Erstaunlich: Vor allem viele Assistenzsysteme wie Spurhalteassistent oder Abstandstempomat sind in der Basis gar nicht erhältlich. Das gilt auch für die ein oder andere Simply-Clever-Lösung, auf die die Tschechen so stolz sind: Den Regenschirm in den Vordertüren oder den kleinen Mülleimer gibt’s für das Grund-Modell gar nicht und der praktische Türkantenschutz, der beim Öffnen automatisch ausfährt und den Lack vor Remplern bewahrt, kostet 150 Euro extra.

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