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Fahrbericht Opel Vivaro-e Hydrogen: Volle Ladung

21.06.2022 06:00 Uhr | Lesezeit: 6 min
Mit dem E-Transporter von Opel soll der Wasserstoffantrieb zu einer echten Alternative werden.
© Foto: Opel

Wasserstoff als Antriebsvariante für Fahrzeuge? Lange Zeit dümpelte die Technologie vor sich hin. Jetzt kommt wieder Bewegung in das Thema, diesmal mit Transportern.

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Leise und abgasfrei stromern und schnell Energie nachladen: Mit diesen Argumenten will Stellantis Transporterkunden vom Wasserstoffantrieb überzeugen. Der Konzern bietet daher für seine Transporter Citroen Jumpy, Opel Vivaro, und Peugeot Expert eine Wasserstoffvariante an. Basisfahrzeug ist der jeweilige Elektro-Ableger. Federführend hat Opel im Vielmarken-Verbund die Umsetzung und Fertigung dieser Fahrzeuge übernommen.

In Rüsselsheim werden die E-Transporter in Kleinserie umgearbeitet. Die große Traktionsbatterie wird entfernt. An ihrer Stelle im Unterboden werden drei 700 bar-Wasserstofftanks platziert, die bis zu 4,4 Kilogramm Wasserstoff aufnehmen und eine Reichweite von bis zu 350 Kilometer ermöglichen. Im Motorraum findet die 45 kW-Brennstoffzelle samt Komponenten Platz. Der 100 kW/136 PS starke E-Motor bleibt unverändert. Unter den Sitzen montieren die Techniker eine 10,5 kWh große Batterie; sie wird über den elf kW-Onboard-Charger geladen und erlaubt eine Reichweite von rund 50 Kilometern. Ein großer Aufwand, der sich aber rechnen soll. Für Opel-Deutschland-Chef Andreas Marx ist der Vivaro-e Hydrogen eine große Chance, das Thema E-Mobilität voranzutreiben. „Die Wasserstofftechnologie ist ein Türöffner, um mit Flotten, die reichweitestarke Alternativen zu Verbrennern suchen, in Kontakt zu kommen und sie von unserer Kompetenz bei elektrischen Antrieben zu überzeugen.“


Opel Vivaro-e Hydrogen

Opel Vivaro-e Hydrogen Bildergalerie

Stellvertretend für die Stellantis-Marken stand uns der Opel Vivaro-e Hydrogen für erste Testfahrten zur Verfügung. Der Transporter, der in zwei Längen (5 und 5,31 Meter) angeboten wird, ist auf den ersten Blick nicht von den konventionell angetriebenen Versionen zu unterscheiden. Die typischen, auf Ladekapazität ausgelegten Formen sind auch beim Hydrogen stilprägend. Auch der Laderaum gibt sich ganz konventionell. Wie der E-Transporter verfügt auch der Hydrogen über den gleichen Stauraum wie die Diesel. Je nach Länge des Fahrzeuges beträgt das Ladevolumen 5,3 beziehungsweise 6,1 Kubikmeter. Zuladen darf er bis zu einer Tonne, ein ordentlicher Wert. Beim Vivaro-e sind es nur 750 Kilogramm. An den Haken darf er ebenfalls eine Tonne nehmen. Hier sind die Dieselvarianten allerdings überlegen. Je mach Motorisierung beträgt die Anhängelast zwischen 1.800 und 2.500 Kilogramm.

Bekanntes Interieur

Das Interieur kennt man ebenfalls, die Unterschiede – besonders zum batterieelektrischen Opel - sind marginal und zeigen sich in den Cockpit-Anzeigen, die um eine Füllstandsanzeige für die Wasserstofftanks erweitert wurden. Die Bedienung stellt den Fahrer vor keine Rätsel, also Schlüssel gedreht und die Automatik auf D gestellt. Ganz typisch ist die Laufruhe. Außer einem leisen Säuseln hört man vom Antriebsstrang nichts. Über drei Fahrmodi (Eco, Normal, Sport) lässt sich wie beim batterieelektrischen Vivaro das Ansprechverhalten des Motors anwählen. Ganz gelassen geht es bei Eco zu, ideal für Fahrten in der Stadt. Hat man es eilig, hilft der Sportmodus. Hier stehen die 136 PS zur vollen Verfügung. Um Lastspitzen abzudecken, unterstützt die 10,5 kWh-Batterie beim Gasgeben. Zum Beschleunigungswunder wird der Vivaro aber auch hier nicht: Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 110 Stundenkilometer angegeben, der „Spurt“ auf Landstraßentempo dauert 15 Sekunden.

Schnell nachgetankt

Wichtiger als Schnelligkeit auf der Straße ist jedoch das einfache und flotte Nachtanken der drei Wasserstofftanks. Das Tanken soll in drei Minuten erledigt sein. Im Schnitt genügen 1,3 Kilogramm Wasserstoff für eine Wegstrecke von 100 Kilometer. Bei einem Preis von knapp 13 Euro pro Kilogramm ist man mit dem Vivaro-e Hydrogen dann bei den zurzeit hohen Treibstoffkosten etwas günstiger unterwegs als mit den Dieselvarianten, die laut Norm rund sieben Liter verbrauchen. Das öffentliche Wasserstoff-Tanknetz in Deutschland ist allerdings mit aktuell 95 Tankstellen noch dünn und zudem ungleichmäßig verteilt. Im Falle eines Falles soll die Batterie einen Reichweitenpuffer bieten, um zu einer Tankstelle zu gelangen.

Apropos Kosten: Einen Preis nennt Opel nicht. Die Fahrzeuge werden nur im Leasing angeboten und kommen dank staatlicher Förderung auf eine monatliche Rate von 700 Euro. Ab Werk verfügt der Hydrogen unter anderem über Navi, den dreiphasigen Onboard-Charger und Rückfahrkamera. Es soll aber nicht bei diesem einem Hydrogen-Modell bleiben. Für 2024 werden die großen Transporter (Citroen Jumper, Opel Movano, Peugeot Boxer) ebenfalls als Hydrogen-Versionen erhältlich sein. Außerdem ist ab 2025 für den amerikanischen Markt ist ein Pick-up mit Wasserstoffantrieb geplant.

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