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Fahrbericht Volvo XC40 Recharge P8 AWD: Stromern auf Schwedisch

05.10.2020 14:00 Uhr
Die Antriebseinheit des elektrischen XC40 kommt auch im Polestar 2 zum Einsatz.
© Foto: Volvo

Plug-in-Hybride hat Volvo bereits im Programm, unter anderem auch für den XC40. Jetzt bringen die Schweden für das gleiche Modell den ersten reinen Elektroantrieb der Marke.

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Von Peter Eck/SP-X

Jetzt geht es auch bei Volvo rein elektrisch zu: Die Schweden bringen mit dem XC40 Recharge P8 AWD das erste Fahrzeug der Marke, das ausschließlich batterieelektrisch angetrieben wird. Das von zwei E-Motoren mit zusammen 300 kW / 408 PS angetriebene Mittelklasse-SUV hat einen 78 kWh großen Akku an Bord, der eine Reichweite von rund 400 Kilometern nach WLTP ermöglichen soll. Vom Brutto-Grundpreis in Höhe von zunächst knapp 62.000 Euro geht noch der Umweltbonus ab, der für Fahrzeuge dieser Preisklasse 7.975 Euro beträgt.

Den etwas kompliziert wirkenden Namen muss man wie folgt lesen: "XC40" verweist auf das Modell an sich, welches auch mit Benzin- und Dieselmotoren sowie als Plug-in zu haben ist. „Recharge“ macht deutlich, dass es sich um eine Elektroversion handelt, den Begriff nutzt Volvo allerdings auch für Plug-in-Modelle. Das "P" steht für "Pure", also den reinen E-Antrieb, die "8" bezeichnet traditionell die stärkste Motorisierung innerhalb einer Modellreihe und "AWD" steht natürlich für den durch die je an der Vorder- und Hinterachse angebrachten E-Motoren realisierten Allradantrieb.

Unter fünf Sekunden auf 100 km/h

Anders als die Namensgebung gestaltet sich das Fahren im E-Volvo so, wie wir es von einem E-Auto erwarten dürfen. In diesem Fall nur besonders sportlich. Immer arbeiten hier über 400 PS an beiden Achsen, wer will beschleunigt in weniger als fünf Sekunden auf Tempo 100. Auf der Landstraße fällt das Überholen der derzeit allfälligen landwirtschaftlichen Fahrzeuge so souverän und sicher aus, fast als wäre man in einem Supersportwagen unterwegs. Allerdings geht es nicht immer so weiter, denn Volvo regelt wie bei allen neuen Modellen auch den Stromer bei 180 km/h ab.

Anders als etwa VW bei den ID-Modellen bietet Volvo ein zuschaltbares sogenanntes One-Pedal-Drive an. Das heißt: Wenn man das "Gaspedal" lupft, setzt eine starke Bremsung ein, womit Energie in die Batterie rekuperiert und die normale Bremse geschont wird. Allerdings bietet Volvo, nach eigener Aussage, um die Komplexität im Fahrzeug gering zu halten, keine unterschiedlichen Einstellungen an. Der Fahrer hat entweder eine sehr starke, in der Stadt manchen Fahrer wahrscheinlich sogar zu starke Bremsung oder er schaltet aus und hat dann gar keine.


Volvo XC40 Recharge (2020)

Volvo XC40 Recharge (2020) Bildergalerie

Trotzdem ist das One-Pedal-Drive ein Gewinn, es zu nutzen macht Spaß und zumindest ein wenig Energie fließt in die wie heute üblich platzsparend im Unterboden angebrachten Akkus zurück. Das aus der Größe der Akkus resultierende Leergewicht von knapp 2,2 Tonnen stört angesichts der Leistung der beiden E-Motoren kaum. Nur in zügiger gefahrenen Kurven schiebt das Gewicht naturgemäß trotz Allradantrieb etwas über die Vorderräder.

Der Recharge P8 ist kein XC40, der nur ein paar Akkus eingebaut bekam. Der gesamte Vorderbau wurde neu konstruiert und wie typisch für die Schweden extrem crashsicher gestaltet. Optisch unterscheidet sich der Stromer nur an der Front von den anderen Modellen: Diese ist geschlossen, benötigt natürlich keinen Kühler. Ein Anblick, an den man sich durchaus gewöhnen muss. Eine nette Besonderheit: Es gibt keinen Startknopf mehr, das Fahrzeug registriert vielmehr, ob der Fahrersitz besetzt ist. Dann genügt eine Bewegung des Wählhebels der Eingang-Automatik, um den Volvo in Bereitschaft zu versetzen.

Das Platzangebot bleibt in der E-Version des XC40 übrigens voll erhalten. Zwar fällt das Fach unter dem Kofferraumboden der Batterie zum Opfer, dafür gibt es ein kleines zusätzliches Fach unter der Fronthaube. Die dort verfügbaren 31 Liter reichen zum Beispiel für das Ladekabel und eine kleine Sporttasche.

Hochwertiger Innenraum

Ein besonderes Lob haben die Schweden für den Innenraum verdient, denn er unterscheidet sich nur marginal von den normalen XC40-Modellen. Die Materialien und deren Verarbeitung wirken hochwertig, anders als E-Modelle von einigen Wettbewerbern. Allerdings darf man das bei einem Brutto-Grundpreis von 62.000 Euro auch erwarten, selbst wenn der Käufer letztlich nach Abzug der Umweltprämien von Staat und Hersteller nur 54.025 Euro bezahlen wird. Vermisst haben wir auf der Testfahrt eigentlich ein Head-up-Display, das es allerdings für die gesamte Baureihe derzeit nicht gibt.

Volvo setzt beim Infotainment und der Kommunikation auf Android, also auf Google - Sprachsteuerung, Apps und Navi funktionieren sehr gut, zudem fallen keine Kosten für die Internetverbindung an. Auch iPhone-Besitzer können das System nutzen, allerdings wird Apple Car Play erst im nächsten Jahr Einzug halten.  

Für Volvo ist der XC40 das erste reine E-Auto, allerdings ist die Antriebseinheit nicht völlig neu, sondern wird bereits bei der Schwestermarke Polestar im Modell 2 mit gleicher Leistung angeboten. Das ist kein Nachteil, denn der gesamte Antrieb wirkt souverän und jetzt schon ausgereift. Vor den wenigen Wettbewerbern im Segment wie einem BMW iX3, dem Tesla Model Y oder dem Mercedes EQA muss sich der schwedische Stromer auf jeden Fall nicht verstecken.

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KOMMENTARE


Thomas P.

06.10.2020 - 09:57 Uhr

Bei Ihnen sind ein Brutto-Grundpreis von 62.000,- € also Mittelklasse. Respekt, da hab ich wohl irgendwas verpasst.


Henry

06.10.2020 - 19:22 Uhr

@Thomas P. Und ich weiß, dass gleich laut schallendes Gelächter ausbricht, wenn ich, dessen Altersvorsorge von DM auf € halbiert und danach zinslos gestellt wurde, sage, daß das ja mal 124.000 DM waren. Den Lachern ist aber natürlich nicht klar, dass sie der Inflation dieses dirigistischen, stramm links orientierten, politischen Staatsgelds genauso im Alter anheimfallen ... oder schon viel früher ...


RM

07.10.2020 - 10:00 Uhr

@Henry: Nicht nur schallendes Lachen, nein auch Kopfschütteln. Denn so funktioniert die Rechnung einfach nicht. Hat sie im übrigen auch nie.


Henry

07.10.2020 - 17:02 Uhr

@RM: Ja dann erklären Sie mir mal die neue Gut-„Haben“-zinslose Welt. Mit MMT? Da lachen ja die Hühner. Klar, in der DDR gab‘s ja auch keine Zinsen, genau ... (und unsere Innenstädte sehen langsam auch nach sozialistischen Experimenten in der 3.Welt aus). Mit einer gedeckten Währung hatte England in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Prosperität und ein durch diese Zuversicht einhergehendes Bevölkerungswachstum, welches nie wieder erreicht wurde. Durch den Produktivitätsfortschritt sanken die Preise um die Hälfte, und das bei gleichen Löhnen. Heuer wird durch dieses Micky-Mouse-Geld alles immer noch teurer, die Lohnsteigerungen gehen größtenteils an den Staat in Form von Steuern und Abgaben. Und jetzt erklären Sie mir, wie Sie in diesem Umfeld als großer Gewinner dastehen? Weil Sie sich billig über jedes Maß verschulden können? In diesem System gibt’s nur ganz wenige Gewinner, wir beide gehören sicher nicht dazu ...


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