Die BMW Group hat für 19 europäische Länder, darunter Deutschland, eine neue Tarifstruktur für ihr E-Auto-Ladeangebot eingeführt. Zur Auswahl stehen die zwei Grundtarife "Flex" und "Active" sowie jeweils das optionale Zusatzpaket "Ionity Plus". Die Angebote sollen jeweils einen leichten Zugang zu öffentlicher Ladeinfrastruktur gewährleisten – einheitliche Preise gibt es aber nur in einem Tarif.
Kunden, die sich für "BMW Charging" oder "Mini Charging" registrieren, können laut BMW mit ihrer Ladekarte oder der Lade-App an 173.000 öffentlichen Ladepunkten von über 500 Ladeinfrastrukturbetreibern Strom tanken. Darunter sind 162.000 AC-Ladepunkte und 11.000 der schnelleren DC-Lader. In Deutschland umfasst das Netz laut BMW 33.000 Ladepunkte. Teil des Ladenetzwerks sind auch die High Power Charging (HPC) Stationen des Autohersteller-Joint-Ventures Ionity, die sich vorwiegend an Autobahnen befinden.
Günstigere Verbrauchstarife im Gegenzug für eine Grundgebühr
Wer sich für den Active-Tarif entscheidet, zahlt in Deutschland 33 Cent pro Kilowattstunde (kWh) an AC-Ladestationen sowie 39 Cent pro kWh an DC-Ladepunkten. Ausgenommen davon sind die Ladesäulen von Ionity, für die 79 Cent pro kWh anfallen. Zu diesen verbrauchsabhängigen Gebühren kommt eine monatliche Grundgebühr von 4,99 Euro. Ebenfalls on top kommt eine "Blockiergebühr" wenn man Ladestationen zu lange belegt. Diese beträgt bei AC-Stationen zwischen 08:00 Uhr und 20:59 Uhr sechs Cent pro Minute. Danach wird die Gebühr für die Nacht ausgesetzt. Wer einen DC-Lader länger als 90 Minuten belegt zahlt hingegen zu jeder Tages- und Nachtzeit zusätzlich 20 Cent pro Minute. Der Tarif richtet sich an Kunden, die viel bzw. ausschließlich öffentlich laden. Übrigens: Vor Einführung der neuen Tarifstruktur lag der Preis für das AC-Laden noch bei 29 Cent. Der Preis fürs DC-Laden ist gleich geblieben. Optional gibt es im Active-Tarif für Kunden, die viel und lange auf Autobahnen unterwegs sind, noch das Zusatz-Paket Ionity-Plus. Dabei dürfen die Nutzer zusätzlich für 35 Cent pro kWh an den Ionity Schnellladestationen Strom tanken.
BMW-Vertriebsvorstand Pieter Nota ist vom Angebot der Münchner überzeugt: "Mit unserem Active-Tarif liegen die Energiekosten in Deutschland auch für die Kunden, die daheim oder beim Arbeitgeber nicht laden können und daher auf die öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen sind, noch bis zu 25 Prozent günstiger als für vergleichbare Fahrzeuge mit Diesel-Antrieb. Den Mythos, Strom für elektrifizierte Fahrzeuge sei teurer als Benzin und Diesel, können wir damit klar ausräumen." Wer einen neuen elektrifizierten BMW oder Mini kauft bekommt für 12 Monate die Grundgebühr für den Active-Tarif geschenkt. Wer einen iX3, iX oder i4 kauft, bekommt auch das Ionity Plus Paket für ein Jahr umsonst.
Gefahr von unerwartet hohen Kosten
Im Flex-Tarif gibt es hingegen von vornherein keine Grundgebühr. BMW empfiehlt diesen Tarif für Kunden, die meistens zuhause oder am Arbeitsplatz laden können und darum nur unregelmäßig öffentlich laden müssen. Kehrseite dieses Tarifs ist, dass die Kunden an den Ladesäulen zu den jeweiligen Konditionen des Ladestations-Betreibers bezahlen. Das birgt ein gewisses Risiko, da die Kosten pro kWh hierbei je nach Ladestation sehr stark schwanken können. Das war früher anders: Vor der neuen Struktur gab es fixe Preise von 39 Cent (AC) und 49 Cent (DC) pro kWh. Wer möchte, kann auch im Flex-Tarif die Ionity-Plus Zusatzoption buchen. Ob das Angebot für Wenig-Fahrer sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt.
Ein weiteres Risiko bergen Fahrten ins Ausland. Denn obwohl BMW seine Tarifstruktur vereinheitlicht hat, sind die Gebühren in jedem Land unterschiedlich. Wer also in ein anderes Land fährt, zahlt auch den dortigen Landestarif. In Österreich beispielsweise wird nicht nach Verbrauch sondern nach Zeit abgerechnet. Dabei fallen im Active-Tarif bei AC-Ladesäulen zehn Cent pro Minute und bei DC-Ladesäulen 47 Cent pro Minute an. (aw)
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