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Zweites Quartal: Daimler schwächelt

25.07.2012 16:30 Uhr
Daimler-Konzernzentrale in Stuttgart
Die Stützen des Daimler-Geschäfts liegen auf wachsenden Auslandsmärkten wie Amerika und Asien, während Europa Probleme bereitet.
© Foto: Daimler

Die Stuttgarter haben im zweiten Quartal mit einem deutlichen Gewinnrückgang zu kämpfen. An seiner Jahresprognose will der Autobauer trotzdem festhalten. Die Börse quittiert das mit einem kräftigen Aufschlag auf den Aktienkurs.

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Die schwache Autokonjunktur in Europa bremst den erfolgsverwöhnten Autobauer Daimler aus. Unterm Strich verdienten die Schwaben im zweiten Quartal 2012 rund 1,5 Milliarden Euro - ein Rückgang von elf Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Das teilte die Daimler AG am Mittwoch in Stuttgart mit. Spekulationen, Daimler könnte sich deswegen zu einer Gewinnwarnung genötigt sehen, bestätigten sich indes nicht.

Der Autobauer hält vorerst an den ehrgeizigen Zielen für das selbst erklärte "Übergangsjahr" fest. "Auf Basis der derzeitigen Markterwartungen und der Planungen der Geschäftsfelder streben wir für Daimler 2012 ein Ergebnis aus dem laufenden Geschäft in der Größenordnung des Vorjahres an", bekräftigte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Er deutete aber auch an, dass dahinter mittlerweile zumindest ein Fragezeichen steht: Die Konjunktur sei "in beinahe allen Regionen von Unsicherheiten und Risiken geprägt". 2011 hatte das operative Ergebnis bei rund 9 Milliarden Euro gelegen. Auf halber Wegstrecke verbuchte Daimler in diesem Jahr ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von rund 4,4 Milliarden Euro, nach 4,6 Milliarden in der ersten Hälfte 2011.

Am Aktienmarkt sorgten die Daimler-Zahlen für ein positives Echo: Mit einem Kurssprung von bis zu 3,8 Prozent auf fast 37,5 Euro lag die Daimler-Aktie mit Abstand an der Spitze des Börsenbarometers Dax. Daimler hatte im ersten Halbjahr 2012 insgesamt zwar weltweit so viele Autos abgesetzt wie noch nie. Allerdings schwächte sich die Entwicklung im Juni angesichts der schwachen Wirtschaftslage in Europa weiter ab. Mit 131 139 verkauften Autos legte der Absatz zuletzt nur noch um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.

Stützen waren wachsende Auslandsmärkte, allen voran Amerika. Probleme bereitet dagegen der Heimatmarkt in Europa, was sich auch in der Gewinnrechnung niederschlägt. "Die Ergebnisentwicklung war im Wesentlichen durch das weitere Absatzwachstum vor allem in den USA und in Asien getrieben", heißt es im Zwischenbericht. Belastungen in Europa hingen mit der "angespannteren wirtschaftlichen Situation" und einem "ungünstigeren Modell-Mix" zusammen. Zuletzt hatte es vermehrt Berichte gegeben, dass Mercedes für einzelne Modelle recht hohe Rabatte anbieten müsse. Auf dem größten Einzelmarkt China hält das Wachstum an. Mit einem Absatzplus von knapp acht Prozent im ersten Halbjahr liegt die Autosparte indes deutlich hinter der satt zweistellig zulegenden Konkurrenz von Audi und BMW.

Erlöse steige, Ergebnis bricht ein

Die Erlöse stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zehn Prozent auf 28,9 Milliarden Euro. Dies konnte allerdings nicht in eine entsprechende Ertragsentwicklung umgemünzt werden: Das operative Ergebnis Ebit sank im zweiten Quartal um 13 Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro, in der Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars sogar um 16 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Sorgenkind blieb die Bussparte des Konzerns mit einem Umsatzrückgang von 13 Prozent auf rund 1 Milliarde Euro und weiterhin roten Zahlen.

Aufgefangen wird dies zumindest teilweise vom brummenden Geschäft mit Lkw. Das operative Ergebnis der Sparte Trucks legte im zweiten Quartal um acht Prozent zu und steuert damit inzwischen fast ein Viertel (23 Prozent) zum Ergebnis bei, nach einem knappen Fünftel (19 Prozent) vor Jahresfrist. 

Höhere Kosten durch Investitionen

Daimler erklärt den Gewinnrückgang auch mit Investitionen: Höhere Kosten zur Erweiterung der Modellpalette in der Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars und der Lkw-Sparte Daimler Trucks hätten sich ungünstig ausgewirkt, heißt es in der Mitteilung. Daimler hatte zuletzt viel Geld ausgegeben, um seine Kompakten zu überarbeiten. Hintergrund ist das Wettrennen mit den Erzrivalen Audi und BMW: Die bayerischen Konkurrenten verkaufen nicht nur mehr Autos als Mercedes, sondern verdienen daran auch besser. Geht es nach Zetsche, soll sich das spätestens bis 2020 ändern. Hoffnungen setzten die Schwaben dabei in die runderneuerte A-Klasse, die vor allem junge Käufer ansprechen soll. Für das Modell, das im September zu haben ist, lägen bereits 40.000 Bestellungen vor. (dpa)

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