Volkswagen hat seine milliardenteuren Pläne zum Aufbau eigener Batteriezell-Fabriken konkretisiert und tut sich am Standort Salzgitter mit einem großen Anbieter aus China zusammen. Der Betriebsrat sieht zudem gute Chancen für die mögliche Errichtung eines weiteren Zellwerks in der Bundesrepublik.
Wie das Unternehmen am Dienstag bei der Vorstellung der neuen Konzernstrategie mitteilte, soll sich am Sitz des bisherigen Motorenwerks in Niedersachsen der chinesische Zellhersteller Gotion High-Tech als "Technologiepartner" beteiligen. VW ist seinerseits schon bei der Firma engagiert. Beide Seiten hätten zu Beginn der Woche eine Vereinbarung zu Salzgitter geschlossen, hieß es in Wolfsburg. Als Produktionsstart werde das Jahr 2025 angepeilt.
Volkswagen zieht in Salzgitter eine eigene Fertigung für die oft noch knappen Batteriezellen hoch, auch um unabhängiger von externen Lieferanten zu werden. Eine Pilotlinie gibt es hier schon.
Die Belegschaftsvertretung setzt sich bereits seit längerem für eine weitere "Gigafabrik" in Deutschland ein. Man sei dem Ziel nun "einen entscheidenden Schritt näher gerückt", erklärte der Betriebsrat. Einen konkreten Beschluss gibt es noch nicht. Aber der Vorstand sei demnach "grundsätzlich bereit, im Rahmen seiner Batterie-Strategie eine weitere Zellfabrik in Deutschland zu realisieren. Für eine entsprechende Entscheidung über eine solche Investition sind die nötige Wirtschaftlichkeit und die politische Unterstützung durch eine künftige Bundesregierung ausschlaggebend." Das Management werde "entsprechende Möglichkeiten für einen deutschen Standort sondieren".
Spanien wird strategische Säule
Insgesamt entstehen in den kommenden Jahren fünf weitere Zellfabriken. In Schweden ist etwa der Partner Northvolt dabei. Bei der Auswahl weiterer Standorte legte sich der Konzern nun auf Spanien fest – die Heimat seiner Marke Seat. Das Land werde "eine strategische Säule in der Elektrostrategie". Ein strategischer Partner werde noch gesucht.
Außerdem will die VW-Gruppe die Fertigung ihrer geplanten Elektro-Kleinwagenserie (Small BEV) ab 2025 in Spanien ansiedeln. Eine konkrete Investitionsentscheidung hänge in diesem Fall unter anderem davon ab, ob es staatliche Unterstützung hierfür gebe.
Frank Fronmueller