In diesem Jahr dürften noch einmal millionenschwere Investitionen die Leoni-Bilanz trüben - dann aber will der Nürnberger Autozulieferer die Früchte seiner mehrjährigen Expansionsstrategie ernten. 2016 soll der Umsatz auf bis zu 5 Milliarden Euro steigen. Dies entspräche einem Zuwachs von rund 700 Millionen Euro im Vergleich zu den für 2015 angepeilten Erlösen, sagte der scheidende Leoni-Vorstandschef Klaus Probst am Dienstag in Nürnberg. Er wird sein Amt im Mai an den bisherigen Finanzchef Dieter Bellé übergeben.
Allein 2015 will der Bordnetz- und Kabelhersteller 240 Millionen Euro in neue Projekte und Produktionslinien in China, Mittelamerika, Nordafrika und Osteuropa stecken; im Jahr 2014 waren es mit 215,8 Millionen Euro kaum weniger. In den vergangenen drei Jahren seien weit mehr als eine halbe Milliarde Euro in Werkserweiterungen und neue Werke geflossen - vor allem in die Zukunftsmärkte in Asien, erläuterte der Vorstandschef.
Neben den enormen Investitionen in neue Produktionslinien hätten im vergangenen Jahr auch Probleme bei einer Produktionsumstellung in Mexiko auf den Gewinn gedrückt. Auch die starke Rubelabwertung habe die Bilanz belastet und den Gewinn um rund fünf Millionen Euro gedrückt. Probleme in einem Werk in der Westukraine habe das Management dagegen inzwischen in Griff bekommen.
Moderates Wachstum in 2015
Für das laufende Jahr rechnet Leoni erneut nur mit einem moderaten Wachstum. Finanzchef Bellé geht von einem Umsatz von 4,3 Milliarden Euro aus; dies wären rund 200 Millionen Euro oder knapp fünf Prozent mehr als 2014. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern werde wohl bei mehr als 200 Millionen Euro liegen. Im Vorjahr waren die Umsatzerlöse um 4,7 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro gestiegen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern lag bei 182,5 Millionen Euro (plus 19,3 Millionen). Unter dem Strich blieben 115 Millionen Euro hängen.
Langfristig will Leoni das Autogeschäft noch stärker ausbauen. Der Anteil des Automobilumsatzes soll von derzeit 70 auf 80 Prozent steigen. Risiken wegen dieser vergleichsweise einseitigen Ausrichtung sieht der scheidende Firmenchef nicht. Die Automobilindustrie bleibe ein weltweit wachsender Markt. Da das Unternehmen mit seinen rund 68.000 Beschäftigten inzwischen global aufgestellt sei, könnten regionale Schwankungen beim Autoabsatz ausgeglichen werden. (dpa)