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Zafira-Verlagerung: Opel-Betriebsratschef wehrt sich gegen Vorwürfe

05.06.2013 14:45 Uhr
Wolfgang Schäfer-Klug
Wolfgang Schäfer-Klug wirft seinem Kollegen Rainer Einenkel "katastrophale Fehleinschätzungen" vor.
© Foto: Betriebsratsausschuß Adam Opel AG

Schuldzuweisungen und Vorwürfe: Nach dem angekündigten Ende der Auto-Produktion in Bochum sind die Opel-Betriebsräte tief zerstritten. Verbal wird ordentlich ausgeteilt.

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Der Opel-Gesamtbetriebsrat wirft dem Bochumer Kollegen Rainer Einenkel im Ringen um die Zukunft des Ruhrgebiet-Standorts "katastrophale Fehleinschätzungen" vor. In den Verhandlungen über den Sanierungstarifvertrag für den Autobauer sei immer klar gewesen, dass die Produktion des Familienwagens Zafira Ende 2014 aus Bochum abgezogen werde, wenn es am Ende der Gespräche keinen Vertrag für alle Standorte gebe, schreibt Opel-Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug in einem Brief an die Bochumer Belegschaft.

Die Beschäftigten in Bochum lehnten den Plan jedoch ab. Der angeschlagene Autobauer hatte daraufhin entschieden, die Produktion des Zafira Tourer Anfang 2015 von Bochum ins Stammwerk Rüsselsheim zu verlagern.

Schäfer-Klug betonte in dem am Mittwoch veröffentlichten Brief: "Dass im Verhandlungsprozess Teile des Bochumer Betriebsrates die Drohung des Unternehmens, den Zafira zu verlagern, offensichtlich nicht ausreichend ernst genommen, dies als leere Drohung bewertet und somit letztlich ein wichtiges Ergebnis des Sanierungstarifvertrages als wertlos dargestellt haben, stellt sich nun als katastrophale Fehleinschätzung heraus."

Gleichzeitig warf Schäfer-Klug dem Betriebsrat in Bochum vor, der Rüsselsheimer Belegschaft im Zusammenhang mit der Zafira-Verlagerung nach Hessen unterschwellig mangelnde Solidarität zu unterstellen. Er kündigte außerdem an, die Belegschaftsversammlung der Bochumer Opelaner am 10. Juni nicht zu besuchen, weil "die Rahmenbedingungen für einen fairen und konstruktiven Austausch von vorneherein nicht gegeben sind". Stattdessen wolle er einer Einladung der nordrhein-westfälischen IG Metall zu einer Vertrauensleuteversammlung zu einem späteren Zeitpunkt folgen.

Einenkel: Schäfer-Klug ist "feige"

Der Bochumer Betriebsratschef Einenkel reagierte empört auf das Schreiben. "Das Verhalten des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden ist in den Augen der Menschen im Ruhrgebiet feige", sagte er auf Anfrage. Schäfer-Klug verweigere das Gespräch mit den Menschen in der Region. Gleichzeitig wiederholte Einenkel seinen Appell für mehr Solidarität aus Rüsselsheim: "Wenn ein Werk die Produktion eines anderen Werkes übernimmt und dieses Werk dann geschlossen wird, dann müssen die Standorte dies gemeinsam und solidarisch verhindern."

Die Bochumer Opel-Belegschaft hatte den mit der IG Metall ausgehandelten Sanierungsplan im März mit großer Mehrheit abgelehnt. Er sah ein Auslaufen der Produktion erst Ende 2016 und Investitionen in Ersatzarbeitsplätze vor. (dpa)

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KOMMENTARE


XxX

05.06.2013 - 15:06 Uhr

"katastrophale Fehleinschätzungen"...das trifft die Vorgehensweise von Herrn Einenkel auf den Punkt!


Thommy K

05.06.2013 - 15:20 Uhr

Ich will ja nicht unken , aber die Story hab ich schon mal irgendwo gelesen ..........Wo war das bloss ???....................................Hmmmmmmmm....... Ach ja: HIER war das. Und zwar jede Woche mindestens einmal ...Ist ja auch aufregend immer auf dem gleichen Thema rum zu reiten ..Ich empfehle die Weisheit der Dakota-Indianer zu berücksichtigen , um wengstens den Hauch einer Obejktivtät zu heucheln : „Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, dann steig ab!”


VB

05.06.2013 - 17:37 Uhr

Die ideologische Verblendung des Herrn Einenkel ergibt sich ja schon aus seiner Aussage zur Solidarität der Werke. Seiner Ansicht nach ergeben zwei halb ausgelastete anscheinend wieder ein voll ausgelastetes Werk. Und wenn er in seiner Position mit einer solchen Denk- und Handlungsweise das Vertrauen der Mitarbeiter missbraucht, sollte er gefälligst auch die Konsequenzen ziehen und sein Amt niederlegen.


MrBojangles

05.06.2013 - 20:53 Uhr

Man kann es langsam nicht mehr hören. Diese seit Jahren andauernden Streitigkeiten mit dem Bochumer Betriebsrat. Und die Presse wird ständig mit solchen Meldungen gefüttert wird und bedankt sich, so kommt keine Ruhe über Opel in der öffentlichen Wahrnehmung rein. Wer kauft sich denn noch einen Zafira, wenn in dem Werk dauernd irgendwas Negatives los ist und der Hersteller als Arbeitgeber insgesamt verteufelt wird. Bei anderen Herstellern geht das doch auch, natürlich ebenfalls zähneknirschend, aber dafür möglichst lautlos und ohne daß das Markenimage dabei nachhaltig beschädigt wird. Deren Betriebsräte scheinen sich den Folgen Ihres Handelns in der Aussenwirkung besser bewusst zu sein. Hoffentlich müssen wir bald das überstrapazierte Wort "angeschlagen" nicht mehr im Zusammenhang mit Opel hören, die sind auch nicht angeschlagener als so mancher Mitbewerber....


autofan

06.06.2013 - 08:13 Uhr

Wenn mitarbeiter und Betriebdrat, wider bessren Wissens, einen Sanierungstarifvertrag ablehnen, so ist dies in etasdas Gleiche,als wenn ich einen Arbeitsvertrag vorgelegt bekomme und diesen ablehne.Dann bekomme ich keinen Vertrag und muss gehen.So einfach ist die Welt!!!!!!!!!!!!!!!!


Michael Kühn

06.06.2013 - 14:47 Uhr

@ Thommy K; der Spruch von den Dakotas ist klasse. Ob nun 2015 oder erst 2016 eine Schliessung erfolgt, dürfte für die Meisten in Bochum irrelevant sein. ...Aber vorher noch Gehaltseinbußen für eine Werkschließung, welche dann später trotzdem erfolgt, (anstelle von sicheren Arbeitsplätzen für die Zukunft), akzeptieren um später noch weniger ALG für 12 Monate zu erhalten??? Sorry Leute, es ist das Recht eines jeden Einzelnen, seine tariflichen u. vertraglichen Ansprüche durchzusetzen !! Wer mußte eigentlich für die ganzen Fehlentscheidungen in den Chefetagen über JAHRE, "bluten" ??? Entschuldigung, aber ich muß nicht unbedingt das "Erpressungswerk" (Kompromiss...) im Einzelnen kennen, um die Entscheidung der MA in Bochum nachvollziehen zu können !


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