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Winterkorn: VW will Line-up für US-Markt verstärken

12.01.2015 09:34 Uhr
VW-Chef Martin Winterkorn mit dem CrossBlue: "Da ist noch mehr in der Pipeline."

Eine lückenhafte Modellpalette und mangelndes Verständnis für den Markt gelten als zentrale Hemmschuhe für Volkswagen in den USA. Doch die Wolfsburger wollen schnell dagegen steuern.

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Volkswagen will sein Hoffnungsträger-Modell für das schwächelnde Geschäft in den USA um weitere Varianten ergänzen. Die für Ende 2016 angekündigte Siebensitzer-Geländelimousine mit dem Arbeitsnamen CrossBlue könnte es zusätzlich auch eine Nummer kleiner als Fünfsitzer geben, sagte Volkswagen-Chef Martin Winterkorn am Sonntag (Ortszeit) kurz vor dem Start der US-Automesse in Detroit.

"Da ist noch mehr in der Pipeline", berichtete Winterkorn und zeigte eine Studie namens Cross Coupé. Solle die Serie werden, hätte der große Cross Blue drei Sitzreihen und sein kleiner Coupé-Bruder zwei. Modellvarianten, sogenannte Derivate, sind bei allen Autobauern üblich. Wenn das Cross Coupé gut ankomme und als Serie beschlossen werden sollte, würde es laut VW erst eine Ecke nach 2016 starten.

Anders als die in den USA erfolgreichen VW-Premiumtöchter Audi und Porsche schwächelt die VW-Kernmarke dort seit längerem. Eineinhalb Jahre lang waren die US-Verkäufe trotz eines Marktbooms auf Talfahrt. 2014 brachte der Marke ein Zehntel Rückgang. Auf Jahressicht kamen nur 367.000 VW zusammen – dabei sollen es bis 2018 gut doppelt so viele sein. Im Konzern-Investitionsplan stehen für die USA und das nahe Mexiko von 2014 bis 2018 rund sechs Milliarden Euro.

Karl Brauer vom US-Branchenanalysten KBB erklärt die US-Schwäche der Wolfsburger mit einer Nebenwirkung ihrer Baukastenstrategie. Mit ihr will der VW-Konzern gleiche Bauteile modell- und markenübergreifend einsetzen und damit kräftig sparen. Bei der dafür nötigen Umstellung habe Volkswagen vor allem auf den Wachstumsgaranten China gesetzt – was sich auch auszahlte. Doch die USA litten. "Ein bisschen ist das so", sagt Brauer zur Umsetzung der Baukastenstrategie, "als würde man ein ganzes Haus einreißen und anders wieder neu aufbauen. Und daher kann man dann eben eine Zeit lang nicht leben in dem Haus. VW hat den Neuaufbau zuerst in China gemacht und so Fokus in den USA verloren." Der weltgrößte Pkw-Markt China macht bei VW-Pkw inzwischen 45 Prozent des gesamten Absatzes aus – und die Gewinne von dort sind glänzend.

"Alles-oder-nichts-Produkt"

Während die VW-Produktpalette in China schon zukunftsträchtig glänze, zeige sich in den USA nun die Schattenseite. Brauers KBB-Kollege Matt DeLorenzo verweist auf die Lücken im VW-Modellangebot vor allem bei den großen Geländelimousinen (SUV): "Der lange erwartete Cross Blue von Volkswagen ist ein Alles-oder-nichts-Produkt bei dem ehrgeizigen Ziel, bis 2018 rund 800.000 Volkswagen in den USA abzusetzen." Bisher sei dafür einfach zu wenig in der Pipeline. "Während der Tiguan und Touareg gut laufen, setzen ihre Preisschilder und die fehlende dritte Sitzreihe der Anziehungskraft nun einmal Grenzen." Der Cross Blue aus dem Werk in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee sei nun ein Anfang.

Die USA spielen eine Schlüsselrolle bei dem Volkswagen-Ziel, bis 2018 vor Toyota weltgrößter Autobauer zu werden. Als Hauptgründe für die US-Schwäche gelten neben den Lücken im Modellangebot auch mangelndes Verständnis für die Kundenwünsche. So geriet etwa zuletzt der Zyklus für eine kosmetische Überarbeitung der Modelle (Facelifts) zu lang. Volkswagens US-Chef Michael Horn sagte dazu am Sonntag in Detroit: "Wir müssen schneller sein – und das werden wir in Zukunft auch."

Mehr Entwicklungsarbeit vor Ort

Zum Thema Marktverständnis sagte VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh: "Es nützt ja nichts, wenn unsere Autos besser sind als die der Konkurrenz – aber der Kunde sie so gar nicht haben will. Wir müssen also stärker gucken, auf welchem Niveau wir die Produkte starten." Dafür hat VW bereits veranlasst, mehr Entwicklungsarbeit für die USA auch direkt dort zu leisten und nicht nur von Deutschland aus. "Wenn wir ein Item wie etwa hochwertig verkleidete Kofferräume in den USA nicht einpreisen können, dann müssen wir uns eben überlegen, wie wir damit umgehen", sagte Osterloh. Das brauche Zeit. (dpa)


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