Der Zukunftspakt für mehr Planungssicherheit an den deutschen VW-Standorten geht auf die Zielgerade und soll nach Unternehmensangaben schon «in den nächsten Wochen» stehen. "Vieles ist gut vorstrukturiert, nun müssen wir an den Details arbeiten", sagte VW-Markenchef Herbert Diess in einer am Mittwoch verbreiteten Information von Unternehmen und Betriebsrat. Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur vor. Auch das "Manager Magazin" berichtete am Mittwoch, der Pakt stehe kurz vor dem Abschluss.
Diess sagte in dem Schreiben: "Wir können Pakete schnüren, die jeden Standort besser und wirtschaftlicher aufstellen, und gleichzeitig auch eine gute Perspektive für die kommenden Jahre eröffnen." VW-Personalchef Martin Rosik betonte, der Pakt erfordere Veränderungsbereitschaft in der Stammbelegschaft. Er garantierte: "Kein Mitarbeiter muss den Verlust des Jobs befürchten - aber womöglich wird er künftig andere Aufgaben übernehmen."
Eine der sechs Arbeitsgruppen erörtert daher auch Programme, die Mitarbeiter umqualifizieren für neue Bereiche. Dabei könnte es in der Produktion etwa um mehr Starkstromkompetenz gehen für die Batterietechnologie der jungen Elektrofahrzeuge. Aber auch Programmierkenntnisse für die zunehmend vernetzten Autos in einer digitalisierten Mobilitätswelt wären ein denkbares Feld.
Bereits bekannt ist, dass künftig bis zu 2.500 Jobs pro Jahr über Frührente und Altersteilzeit wegfallen könnten. Im Gegenzug sollen neue Stellen etwa in der IT geschaffen werden. In Summe, das sei absehbar, solle die Belegschaft jedoch schrumpfen, hatte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh gesagt. Mit dem Zukunftspakt wollen Betriebsrat und Unternehmen Reformen in der gewinnschwachen Kernmarke VW-Pkw mit Sicherheiten für die Belegschaft vereinbaren.
"Große Schritte nach vorn"
Osterloh erklärte nun in dem internen Schreiben: "Wir haben in den vergangenen Wochen gemeinsam mit dem Vorstand große Schritte nach vorn gemacht, aber wir sind noch nicht am Ziel.» Er bekräftigte die Bereitschaft der Belegschaft, «den Karren gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen". Dazu müsse der Vorstand aber überzeugende Gewährleistungen für die Zukunft der Pkw-Kernmarke vorlegen, die Jobs sicherten und allen Standorten verlässliche Entwicklungsperspektiven böten.
Der Betriebsrat betonte, Diess und Osterloh hätten sich noch nicht auf konkrete Sparsummen geeinigt. Das treffe nicht zu. "Die bisher konstruktiven Gespräche dauern an und werden morgen fortgesetzt", sagte der Generalsekretär des Konzernbetriebsrats, Gunnar Kilian, am Mittwoch. "Fakt ist: Der Zukunftspakt kann noch scheitern. Insbesondere dann, wenn das Unternehmen nicht für bestimmte Zukunftsprodukte - wie etwa einen Einstieg in die Batteriefertigung - konkrete Zusagen macht." (dpa)