Das VW-Werk im ostfriesischen Emden produziert in diesem Jahr etwas weniger Autos als 2015. Die Zahl von zuletzt 264.000 Neuwagen werde leicht unterschritten, sagte am Donnerstag der neue Werkleiter Andreas Dick. Vor allem wegen der Umstellung auf das Modell CC werde an vier Tagen nach dem 3. Oktober und in der Woche vor Weihnachten nicht gearbeitet. Ob es von Oktober an noch weitere Schließtage gebe, sei derzeit nicht klar. "Wir müssen sehen, wie sich der Absatz entwickelt. Bis dahin fahren wir auf Sicht", sagte Dick.
Laut Medienberichten sollen der Brexit-Beschluss, die politische Krise in der Türkei und ein Verkaufsverbot in Südkorea die Nachfrage nach dem Passat verringert haben. In dem ostasiatischen Land waren Behörden gegen Volkswagen unter anderem wegen des Abgas-Skandals vorgegangen, Manager wurden von der Staatsanwaltschaft vernommen.
In Emden drohe eine Vier-Tage-Woche, hatten Zeitungen gemeldet. Die Freischichten im Oktober und Dezember seien allerdings schon länger mit Blick auf die CC-Modellumstellung geplant, erklärte Dick – "weil das alte Modell ausläuft und das neue noch nicht produziert wird". Die weitere Absatzentwicklung sei nicht abzusehen. Dies könne zu weiteren Schließtagen führen, eine Prognose sei derzeit aber nicht möglich. Mit Konsequenzen für Leiharbeiter rechnete Dick 2016 nicht.
Der Emder Betriebsratschef Peter Jacobs forderte Dick auf, sich bei der Konzernspitze in Wolfsburg für die Produktion eines vierten Modells einsetzen. "Im Hochlohnland Deutschland müssen wir auf Effizienz achten", betonte dazu Dick. Dies habe Folgen für das Personal, es gebe aber weitere Stellschrauben. Ein "Zukunftspakt", der den Sparkurs bei VW mit der Sicherheit der Jobs ausbalancieren soll, wird derzeit zwischen Management und Betriebsrat verhandelt. (dpa)
autofahrer