Imelda Labbé bildete – zumindest für dieses Semester – den Abschluss des "Forum Automotive" an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU). Die Vorständin für Vertrieb, Marketing und After Sales bei Volkswagen Pkw erklärte den Studierenden am Mittwoch in der Zukunftswerkstatt 4.0, wie sich die Marke künftig positionieren will. Aus der "Traditionsmarke Volkswagen", so Labbé, solle ein Unternehmen werden, welches sich nicht nur dem Zeitgeist anpasse, sondern diesen auch ein Stück weit definiere. Dass dem Hersteller von Bulli und Käfer ein solches Kunststück gelingen kann, ist bekannt. Dass dieses Ziel vor dem Hintergrund der aktuellen Verwerfungen ambitioniert ist, ebenso.
ID.Kunde
Die Ärmel hochkrempeln will Volkswagen unter anderem bei der Nutzung von Kunden- und Fahrzeugdaten. Mit deren Kombination sollen Synergien freigesetzt werden, die nicht nur für mehr Individualität in der Kundenansprache sorgen, sondern auch zu besseren Serviceangeboten führen sollen. Man wolle weg von "fancy Angeboten, die keiner braucht", betonte Labbé.
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Flankiert werden soll dieses Vorhaben von einer individuellen Kunden-ID, die nicht nur Käufern, sondern auch Fahrzeug-Interessenten zugewiesen wird und zu einer persönlicheren Ansprache und individuellen Angeboten beitragen soll. Mit Blick auf die propagierte Leichtigkeit will man zudem auch Schnittstellen schaffen, die eine nahtlose App-Nutzung – sowohl auf dem Smartphone als auch im Fahrzeug – ermöglichen.
Omnichannel-Strategie: Einer für alle
Ebenso thematisierte Labbé den Omnichannel-Ansatz des Konzerns. Hier wolle der Hersteller "einheitlich, klar und zuverlässig bei allen Kontaktpunkten der Kunden" sein. Um die geforderte lückenlose Einheitlichkeit gewährleisten zu können, sei allerdings die schrittweise Einführung des Agenturmodells unerlässlich, erläutert die Spitzenmanagerin, die im Zuge dessen nochmals betonte, dass es dabei keinesfalls das Ziel sei, "den Handel rauszuschieben". Vielmehr habe man bei der Einführung des Agenturmodells einmal mehr die Bedürfnisse des Kunden im Blick. Letzterem dürfte es auch geschuldet sein, dass man in Zukunft immer mehr Pop-up- und City-Stores des Volkswagen-Konzerns in den Innenstädten sehen wird.
Zunehmend in den Fokus rücken bei der "Love Brand" jetzt auch die Communities. Das Feedback des ID. Drivers Club ist in den Augen Labbés "aussagekräftiger als jede Marktforschung" und trage darüber hinaus enorm positiv zur Bildung eines Markenkerns bei. "Differenzierung erfolgt über die Menschen, die die Marke vertreten", erklärte sie.
Forum Automotive
Im Rahmen des "Forum Automotive" treten während des Semesters im wöchentlichen Turnus Persönlichkeiten aus der Automobil- und Mobilitätsbranche an der Hochschule auf. Die Vortragsreihe richtet sich vorrangig an Studierende der automobil- und mobilitätswirtschaftlichen Studiengänge (Bachelor und Master). Ziel ist es, die im Rahmen des Studiums an der HfWU erarbeiteten Sachverhalte in einen stärkeren Praxisbezug zu setzen. Dies erfolgt innerhalb von Fachreferaten und Diskussionsrunden mit Entscheidern der Branche. Geleitet wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Benedikt Maier, Prof. Dr. Frank Stenner und Ralph M. Meunzel.