Im Tarifkonflikt beim kriselnden Autobauer Volkswagen zeichnet sich auch nach drei Verhandlungsrunden keine Lösung ab. Die IG Metall bereite sich nun auf Warnstreiks ab Dezember vor, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger. Er werde der Tarifkommission empfehlen, "dass wir ab Auslauf der Friedenspflicht, also ab 1. Dezember, auch zu Warnstreiks an den Standorten bei Volkswagen aufrufen", sagte Gröger am Donnerstag nach der dritten Tarifrunde in Wolfsburg. Am Freitag erfolgte schließlich der einstimmige Beschluss der Tarifkommission für Warnstreiks.
Die Tarifgespräche seien aber nicht gescheitert, sagte Gröger. Sie würden am 9. Dezember fortgesetzt. VW habe sich auch bereiterklärt, auf Basis des jüngst von der IG Metall vorgelegten Zukunftskonzepts zu verhandeln. Standortschließungen und Massenentlassungen seien aber weiter nicht vom Tisch. Daher wolle man nun mit Warnstreiks den Druck erhöhen.
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Die Differenz zwischen den Positionen seien "noch riesengroß", so Gröger. Daher müsse man nun den Druck auf VW erhöhen. "Wenn nötig, dann wird es ein Arbeitskampf werden, den die Bundesrepublik so seit Jahrzehnten nicht erlebt hat." Auf Nachfrage fügte Gröger hinzu: "Sie können sicher sein, dass das in einem Umfang sein wird, der dem Unternehmen sehr, sehr deutlich machen wird, dass wir als IG Metall und dass die Beschäftigten von Volkswagen es ernst meinen."
VW prüft Gegenvorschlag der Arbeitnehmerseite
"Wir sehen es als ein Signal, dass sich die Arbeitnehmerseite offen für die Reduzierung von Arbeitskosten und Kapazität gezeigt hat", sagte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel, Personalvorstand der Marke Volkswagen, laut Mitteilung. "Der eingebrachte Gegenvorschlag muss jedoch daran gemessen werden, ob er sowohl eine nachhaltige finanzielle Entlastung für das Unternehmen schafft als auch klare Perspektiven für die Belegschaft bietet."
VW betonte das Ziel, "gemeinsam mit der Arbeitnehmerseite eine nachhaltige Lösung zu erarbeiten, die wirtschaftliche Stabilität schafft, Beschäftigungsperspektiven sichert und die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Beschäftigung wiederherstellt". Der Vorschlag der IG Metall müsse jedoch daran gemessen werden, ob er sowohl eine nachhaltige finanzielle Entlastung für das Unternehmen schafft als auch klare Perspektiven für die Belegschaft bietet.