Der Volkswagen-Konzern hat am Montag seine 121. Fabrik in Betrieb genommen. Das Werk im westpolnischen Wrzesnia (deutsch: Wreschen) baut von nun an den neuen VW-Großtransporter Crafter sowie das baugleiche Modell TGE für die Konzerntochter MAN. Die Fabrik ist nach VW-Angaben mit gut 800 Millionen Euro Kosten die bisher größte aus dem Ausland stammende Investition in Polen. Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil (SPD) nahm an der Werkseröffnung als einer von gut 1.000 Gästen teil.
"Wie Sie wissen, befindet sich die Automobilbranche derzeit im Wandel. Nach allem, was ich hier sehe, bin ich sehr zuversichtlich, dass dieser Standort fit für die Zukunft ist", erklärte Weil. Die neue Fabrik soll 3.000 Menschen Arbeit geben - und viele weitere Jobs bei Zulieferern und Dienstleistern im Umfeld des Werkes schaffen.
Volkswagens Nutzfahrzeug-Vorstand Andreas Renschler sowie der Chef der leichten VW-Nutzfahrzeuge (VWN), Eckhard Scholz, lobten die große Teamarbeit in Polen. Neben dem Neubau der Fabrik - die Baustelle sei zwischenzeitlich eine der größten Europas gewesen - habe es auch die Doppelbelastung der parallelen Crafter-Neuentwicklung gegeben. VW hatte den alten Crafter lange beim Konkurrenten Daimler bauen lassen.
Das Modell ist baugleich mit dem Mercedes Sprinter. Nun will VW mit dem Alleingang Daimler angreifen. Die Karten würden neu gemischt, hatte Scholz vor wenigen Wochen bei der IAA-Nutzfahrzeug-Messe gesagt: "So gut die Kooperation [mit Daimler] einerseits war, die wir hatten - sie hat uns im Grunde genommen auch ein Stück weit von den eigentlichen Marktpotenzialen abgeschnitten."
Das polnische Werk soll schon 2018 rund 100.000 Crafter bauen. Das wäre eine Verdoppelung des aktuellen Niveaus (2015: 50.400). Der Wettbewerber Daimler und bisherige Partner in der Auftragsfertigung hatte 2015 fast 200.000 Modelle seines Mercedes Sprinter verkauft. (dpa)