Der Großteil der weltweit elf Millionen vom VW-Abgas-Skandal betroffenen Diesel-Autos ist in Europa unterwegs. Insgesamt seien innerhalb der Europäischen Union rund acht Millionen Fahrzeuge betroffen, sagte ein VW-Sprecher am Montagabend in Wolfsburg.
Alle Bundestagsabgeordneten mit VW-Standorten in ihren Wahlkreisen seien entsprechend informiert worden. Über den Brief hatte zuvor bereits das "Handelsblatt" (Dienstag) berichtet. In dem Schreiben entschuldige sich VW bei den Abgeordneten für das "Fehlverhalten einiger weniger Personen" im Konzern und verspreche, dass der Aufsichtsrat mit Unterstützung deutscher und amerikanischer Juristen "die lückenlose Aufklärung der Vorgänge überwachen" werde, schreibt das Blatt.
Zur Behebung der manipulation werden Techniker bei einigen Autos auch direkt an den Motoren Hand anlegen müssen. Teilweise werde eine Überarbeitung der Software zwar ausreichen, sagte der neue VW-Chef Matthias Müller am Dienstag laut Mitteilung bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg. "Bei einem Teil der Fahrzeuge werden dagegen auch zusätzliche Eingriffe an der Hardware notwendig sein." Der Konzern hatte mit einem Programm Abgaswerte von Diesel-Autos manipuliert.
Autovermieter Sixt sieht sich nicht betroffen
Für Deutschlands größten Autovermieter Sixt sind die Auswirkungen des VW-Abgas-Skandals auf das eigene Geschäft "kein größeres Thema". Die Fahrzeuge seien ohnehin nur sechs Monate lang in den Flotten - selbst wenn sich Autos mit geschönten Abgaswerten darunter fänden, wäre das Problem für Sixt rasch erledigt, erklärte ein Sprecher am Dienstag in München. Nach Ablauf der Nutzungsfrist würden über 90 Prozent der Fahrzeuge zu festgelegten Preisen an VW und die anderen Hersteller zurückgegeben, so dass auch ein möglicher Wertverlust kein Thema sei: "Es besteht praktisch kein Restwert-Risiko."
Skoda informiert Kunden
Unterdessen hat nach VW und Audi auch Skoda Informationen für die Kunden bereitsgestellt. Ob das eigene Fahrzeug mit der Abgasschummel-Steuerungssoftware des VW-Konzerns ausgestattet wurde, können Fahrer jetzt online prüfen. Wer unter www.skoda-auto.de die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) in eine Eingabemaske eingibt, erhält sofort Bescheid. Alternativ dazu kann auch ein Skoda-Händler oder die Kundenbetreuung helfen.
Betroffen sind Modelle mit Drei- oder Vierzylinder-Dieselmotoren des Typs EA 189 mit den Hubräumen 1,2; 1,6 und 2,0 Liter. Die Aggregate wurden im Fabia II (Baujahr 2009 bis 2014), Roomster (Baujahre 2009 bis 2015), Rapid (Baujahre 2011 bis 2015), Yeti (Baujahre 2009 bis 2015), Octavia II (Baujahre 2009 bis 2013) und Superb II (Baujahre 2009 bis 2015) montiert. Diese Fahrzeuge sind weiterhin uneingeschränkt nutzbar und technisch sicher. Alle Neuwagen, die über die europaweit gültige EU-6-Norm verfügen und alle Fahrzeuge mit Dieselmotoren, die nicht auf dem Typ EA 189 basieren, sind nicht betroffen. (dpa/sp-x)
Jan