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HB ohne Filter vom 2. Oktober 2015

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Heute: Risse im Fundament – Absturz in die Moderne, Reifenwechsel-Zeit, Das E-Schild, Kontaktierung nach dem Werkstattbesuch.

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Datum:
02.10.2015

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Heute: Risse im Fundament – Absturz in die Moderne, Reifenwechsel-Zeit, Das E-Schild, Kontaktierung nach dem Werkstattbesuch.

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Risse im Fundament – Absturz in die Moderne

...er läuft und läuft und er wird noch weiter laufen. Der VW-Skandal ist noch nicht aufgeklärt. Unübersehbar sind die Risiken aus Schadenersatz, Rückrufaktionen, Umsatzeinbruch, Prozesskosten und Strafzahlungen. Vom nicht messbaren Imageschaden zu schweigen. Bei allen wohlwollenden und wohltuenden Beschwichtigungsaktivitäten, auch über Facebook, so ist es bei einer freien Presse deren Aufgabe – und es sei anlässlich unseres Nationalfeiertages mit Würdigung gesagt -, Realitäten, die Wahrheit beim Namen zu nennen. Nur so ereignet sich Reinigung, nur so bilden sich neue Gleichgewichte innerhalb der Demokratie, innerhalb unseres geschätzten Wirtschaftssystems. Die nachstehenden Abbildungen zeigen zentrale Aussagen: "Das Drama", "Der Selbstmord". "Bild" war es wichtig, auf dem Titelblatt die Freundin des Neuen vorzustellen. Das trägt anscheinend zur Lösung bei.

© Foto: Medien

Man wird in dieser desolaten Situation zurück und vorausschauen müssen. AUTOHAUS 16, erschienen am 10. August 2015, hat auf S. 24 über Experten einmal dargestellt, wie gut der Konzern im Vergleich zum Branchenprimus Toyota auch für die Zukunft aufgestellt ist. Wo bleibt Volkswagen mit Hybridantrieben? Mit E-Autos und eigener Batterietechnologie? Toyota stellte auf der IAA mit dem Mirai ein serienreifes wasserstoffgetriebenes Automobil vor.

Es war das Präsidium des Volkswagenaufsichtsrates, das öffentlich zur Kenntnis brachte, dass Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Martin Winterkorn nichts von den elf Millionen Software-Manipulationen wusste, obwohl Volkswagen gegenüber den US-Behörden am 3. September 2015 den speziell gestalteten Prüfzyklus zugab. Wer den aktuellen VW-Nachhaltigkeitsbericht über 156 Seiten studiert, liest dort, dass man "nicht den schnellen Erfolg auf Kosten anderer" sucht. Man stilisiert sich dort zum "Nachhaltigsten Automobilhersteller der Welt"! In Wahrheit hat man Millionen Menschen getäuscht und ein Qualitätsversprechen gebrochen. Winterkorn in seiner historischen Videobotschaft: "Ich bin fassungslos, dass Verfehlungen dieser Tragweite im Volkswagen-Konzern möglich waren." Bitte, hinter seinem Rücken. Es muss ja eine ganze Armada von Mitwisser geben. Sie haben damit den größten Betrugsskandal der deutschen Industriegeschichte ausgelöst. Und sie haben die deutsche Wirtschaft blitzartig im Fundament getroffen. Bitte, auch die Premiummarke Audi ist mit 2,1 Millionen Fahrzeugen im Boot. Nach Wolfsburg und Braunschweig hat nun auch die Stadt Ingolstadt eine Haushaltssperre erlassen. Audi beschäftigt dort 40.000 Mitarbeiter und produziert in Ingolstadt pro Jahr 600.000 Fahrzeuge. Da fiel bislang pro Jahr gute 55 Millionen Euro Gewerbesteuer für die Stadt ab. Und der FC Ingolstadt lebt bislang in seiner ersten Saison ebenso vom Audi-Sponsoring.

Ich muss diese Arroganz runterbrechen auf Händlerebene. Kein Monat vergeht heute in der Branche ohne Verkaufsförderungsaktionen mit gezielten Prämienzahlungen. Die Revision im Nachhinein ist dann immer wieder ein hintersinniges Spiel. U.a. dann und gezielt, wenn man einem Händler am Karren flicken will. Da waren bei einem Händler X über eine Laufzeit von zwei Jahren fünf getürkte Fälle dabei. Damit wurde seitens des Herstellers die Gesamtförderung in sechsstelliger Höhe am nächsten Tag vom Händler-Konto abgebucht. Der Händler könnte natürlich prozessieren. Die Position des Schwächeren gegenüber dem Hersteller ist ausgemacht. Außerdem erhält man bei deutschen Gerichten ja kein Recht, sondern im Ergebnis allenfalls Kompromisslösungen. Der Händler konnte nachweisen, dass die besagten Verfehlungen sein Verkaufsleiter "gestaltet" hat. Der Verkaufsleiter hatte aber in der Zwischenzeit dieses Autohaus verlassen. Der Chef wurde vorzitiert und zusammengefaltet, sprich zur Verantwortung gezogen. Nichts mit Unternehmenskultur oder gar Partnerschaft.

Verschiedene Hersteller - MB, Ford, Volvo, Jaguar - haben sich über einschlägige Informationen an ihre Händlerschaft exkulpiert. Ford-Chairman Europe James D. Farley Jr. meint in seinem Schreiben an die hoch geschätzten Händler - nochmals: hoch geschätzt - im letzten Kapitel seines Schreibens:

© Foto: Ford

Ford-Chreiben von CEO Europe James. D. Farley Jr.

Ob die Ford-"Gewerbewochen" rein zufällig jetzt stattfinden? Schließlich ist Volkswagen im Flottengeschäft mit all seinen Marken mit 46 Prozent Marktanteil klarer Marktführer. Wir werden dann sehen, wie die Restwerte der "verunfallten Diesel" sich entwickeln werden. Und wer ist da von der Händlerschaft bei den Leasinggeschäften abgesichert. VW muss für die einzelnen Fahrzeugtypen spezielle Abhilfelösungen beim KBA vorlegen. Bei Freigabe werden dann die Kunden informiert. Die Rückholaktion über die Händlerschaft kann beginnen. Zu welchen Konditionen? Der Schaden wir am niedrigsten ausfallen umso schneller es gelingt, die Vertrauenseinbrüche auf allen Ebenen zu ebnen. Und das bedeutet, offen und klar die Wahrheit darzustellen. Und das kann man ja qualitativ gut und originell machen! Audi setzt dazu erste gute Zeichen unter www.audi-mediacenter.com, wo zum Thema individuelle Kundeninformationen gegeben werden.

© Foto: Ford

Die besondere Ford-Offerte

Reifenwechsel-Zeit

Der O-Monat, sprich Oktober wird im Autohaus alljährlich zur besonderen organisatorischen Herausforderung. Reifen-Monat! Pro Jahr vermarktet die Branche rund 25 Millionen Winter-Ersatzreifen. Die Autohäuser halten daran einen Marktanteil von 45 Prozent. Gut 20 Prozent der Stammkunden lassen inzwischen ihre Reifen in den "Räder-Hotel" deponieren. Nennen sie das "Räder-" statt "Reifen-Hotel", dann sind sie außerhalb jeglicher "Hotel-"Abmahnung.

In nachstehender Abbildung sehen sie die einschlägigen Reifen-Markenhersteller. Dahinter verbergeb sich oftmals weitere Marken, auch "Zweitmarken". Bei Bridgestone (Japaner) zum Beispiel Firestone oder Firststop. Bei Conti stecken Gislaved, Semperit, Uniroyal u.a. dahinter. Goodyear umfasst die Marken Dunlop, Fulda u.a. Natürlich gibt es No-Name-Marken wie Meteor, Montana, Wanli u.a. oder Billigware wie Event, Roadstone, Rockdtone usw. Primärer Baustein bei Produkt Reifen ist die Qualität. Und beim Reifen geht es um Sicherheit, sprich kürzeren Bremsweg im Fall X. Man habe bitte größte Hochachtung davor, was ein Reifen inklusive Felge heute "aushalten" muss. Das gleicht einem "Wunder".

© Foto: Modern Tire Dealer

Reifenhersteller

Test! Markenbewusstsein! Wie viele von zehn Autofahrern kennen die Reifen-Marke, mit dem ihr Auto unterwegs ist? Ganze zwei! Konsequenz: Markenbewusstsein schärfen! In der Präsentation, in der Beratung, im Rechnungstext.

Bei den Kosten für Radwechsel und Radeinlagerung schaue man sich bei ATU um, die den Räderwechsel den Kunden auch ohne Voranmeldung anbieten. Pro Rad ab vier Euro, die Radeinlagerung ab 7,49 Euro pro Saison. Der Radwechsel im Autohaus wird im Schnitt für 27 Euro (inkl. MWSt), beim Premiumreifen für 35 Euro offeriert. Bank11 wirbt mit dem Motto: Holen Sie mehr aus Ihrem Reifengeschäft raus und finanziert bis 4.000 Euro 24 Monate zinsfrei. Auch dieses Klavier sollten wir viel offensiver spielen. Schauen wir noch zum weiteren großen Wettbewerber rüber: Bosch. Dort wird der Monat Oktober artig mit Sicherheit und Service für Sie und Ihr Auto gefahren. Schwerpunkt: Bosch-Aerotwin Scheibenwischer. Und das bei Regen, im Freien mit einer Schwäbin und ihrem Serviceberater. Ein tolle Szene! Der Radwechsel wird im Prospekt offeriert, aber auffallend zurückhaltend!

© Foto: ATU, Bank11

Die besondere Offerte ATU, Bank11 und Marktführer bei den Freien Werkstätten Bosch

© Foto: Bosch

Das E-Schild!

Seit 26. September 2015 gibt es für Elektroautos spezielle Nummernschilder. Am Ende des Kennzeichens steht das große E, statt H für Oldtimer. Damit sind künftig bestimmte Privilegien verbunden. Kostenfreies Parken in Innenstädten, Benutzung der Busspur. Die Befreiung von der Kfz-Steuer galt schon zuvor. Das Elektromobilitätsgesetz macht dies möglich. Nur, über diese Nummernschild-Schiene wird bis 2020 keine Million E-Autos auf die Straße kommen. Das ist politisch viel zu artig, aber nicht großartig.

Die Stadt München wird ab April 2016 Gewerbetreibende, natürlich auch Taxis mit einer Grundförderung von 4.000 Euro ausstatten. Weitere 1.000 Euro werden ausgeschüttet, wenn der Gewerbetreibende dafür ein Auto mit herkömmlichen Antrieb abschafft. Weitere 500 Euro gibt es, so der Stromer mit Ökostrom betankt wird. Die Stadt stellt dafür für die nächsten zwei Jahre 22,2 Millionen Euro zur Verfügung. Zur Nachahmung empfohlen!

Kontaktierung nach dem Werkstattbesuch

Es wird seitens der Hersteller/Importeure immer wieder die Trommel für höchste Kundenzufriedenheit gerührt. Man darf nur das tun, was der Kunde wünscht. Mal wieder eine Realität, die zum Nachdenken und eigentlich zu angepasstem Handeln nötigt. In einer repräsentativen Kundenbefragung lautet die Frage: Wie wichtig ist Ihnen nach Ihrem Werkstattbesuch, dass Sie zu Ihrer Zufriedenheit kontaktiert werden? Für 60 Prozent der Frauen und für 53 der Männer ist das unwichtig bzw. sehr unwichtig! Im Klartext, man sollte gar nicht jeden Kunden anrufen.

Man möge doch bitte diesen Kundenverfolgungswahn endlich auf ein Normalmaß reduzieren. Man schaue sich einmal die Kommentare der "unzufriedenen Kunden" an. Welche sind wirklich so konstruktiv, dass sie Impuls für sichtbare Verbesserung sind? Es ist wirklich überschaubar. Warum ist das so? Weil es sich um subjektive, meist emotionale Befindlichkeiten handelt. Wo Menschen sind, gibt es nun mal Begrenzungen!

Spruch der Woche:

"Es ist großartig, wie wir Deutschen heute, 25 Jahre nach der Wende sind."

Auf einen großen Tag - auf die großen Werte: Freiheit, Friede und Gerechtigkeit!

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


A.Schmu

05.10.2015 - 10:17 Uhr

Betr: Ford GewerbewochenSehr geehrte Damen und Herren,die Ford Gewerbewochen finden nicht " rein zufällig " genau jetzt statt, da VW in aller Munde ist. Vielmehr finden diese seit Jahren immer um diese Zeit statt. sowohl im März als auch Ende September / Anfang Oktober. Daher hat dies - auch wenn es für aussenstehende anders aussehen mag - keinen Bezug eines möglichen Angriffs auf VW . War eben nur reiner Zufall


Andreas

08.10.2015 - 16:29 Uhr

Es ist nur sehr schwer nachzuvollziehen, bzw. zu glauben, dass der Vorstand der Welt-AG, der sich immer als besonders Technik-affin geriert und offenbar ein streng hierarchisches Regiment geführt hat, ausgerechnet in diesem Fall von der zweiten oder dritten Reihe unbemerkt ausgebremst und überholt worden sein soll. Das müssten dann Mitarbeiter mit der Psyche von Kamikaze-Piloten gewesen sein.


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