Der Seat-Aufsichtsrat hat Wayne Griffiths zum neuen Vorstandsvorsitzenden des spanischen Autobauers berufen. Griffiths werde mit Wirkung zum 1. Oktober 2020 den Posten übernehmen, wie die VW-Tochter am Mittwoch bekannt gab. Seine bisherigen Ämter als Chef der Performance-Marke Cupra und als Seat-Vorstand für Vertrieb und Marketing werde er vorerst weiterhin ausführen.
Carsten Isensee bleibt den Angaben zufolge Vorstand für Finanzen und IT. Der Manager hatte seit dem Rücktritt des zur Renault abgewanderten Luca de Meo die Seat-Geschäfte kommissarisch geführt. Über einen Wechsel von Griffiths an die Seat-Spitze hatte in der vergangenen Woche bereits das "Handelsblatt" spekuliert.
Griffiths ist seit September 2016 Vertriebsvorstand im katalanischen Martorell, zudem verantwortet er die junge Performance-Marke Cupra. Seine Autokarriere begann der Brite 1989 bei Audi. Nach einem kurzen Intermezzo bei Seat übernahm er mehrere Leitungsfunktionen bei dem Ingolstädter Premiumhersteller, unter anderem war er für den Vertrieb in den europäischen Exportmärkten und das Deutschland-Geschäft zuständig.
Der Sohn eines Autohändlers ist ein ausgewiesener Vertriebsprofi. Zudem versteht sich Griffiths gut mit VW-Konzernchef Herbert Diess, der zugleich den Aufsichtsratsvorsitz bei Seat inne hat. Diess erklärte, dass Griffiths "einer der qualifiziertesten Manager des Konzerns" sei. In den vergangenen vier Jahren habe er den Seat-Absatz auf Rekordniveau getrieben und den Aufbau der Marke Cupra geleitet. "Ich bin überzeugt, dass er an die bisherigen Erfolge von Seat anknüpfen wird. Er hat meine volle Unterstützung", so Diess.
Wie viele Konkurrenten kämpft Seat aktuell nicht nur mit den Folgen der Corona-Krise, sondern auch mit dem triefgreifenden Strukturwandel in der Branche. Griffiths' Hauptziele werden sein, den Absatz zu stabilisieren und die Transformation des Autobauers und seiner Marken in Richtung Elektrifizierung und nachhaltige Mobilität voranzutreiben. Die Spanier hatten bereits im Juli eine Investitionsoffensive von fünf Milliarden Euro bis 2025 angekündigt (wir berichteten). In der ersten Phase willen sie bis zum kommenden Jahr fünf neue Elektro- und Plug-in-Hybridautos auf den Markt bringen.
Herbert Steiner verantwortet Produktion und Logistik
Außerdem kommt es zu einem weiteren Wechsel im Seat-Vorstand. Ab 1. November übernimmt Herbert Steiner das Ressort Produktion und Logistik. Er folgt auf Christian Vollmer, der als neuer Produktionschef zur Kernmarke Volkswagen geht. Wie Griffiths startete Steiner im Konzern zunächst bei Audi durch. Weitere Stationen waren Seat sowie erneut Audi. Seit 2018 leitet er den Geschäftsbereich Motor und Gießerei bei der Volkswagen Group Components. (rp)