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VW ID Space Vizzion: Die große Idee

20.11.2019 11:47 Uhr
Gardemaß: Mit dem ID Space Vizzion zeigt VW, was aus der Elektroplattform zu machen ist.
© Foto: VW

Mit dem ID Space Vizzion zeigt VW, was maximal aus der Elektroplattform MEB zu machen ist. Das batteriegetriebene Pendant zum Passat Variant zwingt seine Käufer allerdings auch zum Umdenken - auch, wenn's regnet.

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Von Peter Weißenberg/SP-X

Wird der VW-Fahrer der Zukunft seinen Neuwagen erstmal in den Leerlauf zwingen, wenn es regnet? In den ersten Wochen nach dem Kauf kann das schon passieren. Im ID Space Vizzion genannten Ausblick auf einen stattlichen Elektrokombi sitzt nämlich der Scheibenwischer-Hebel links hinter dem Lenkrad – und an dessen angestammter Position rechts macht sich die Automatik breit. Da muss der Kunde eben umlernen.

Der pädagogische Eifer der Wolfsburger ist aber durchaus sinnvoll und bei Mercedes abgeguckt. Bleibt doch so die Mittelkonsole völlig frei von klassischen Bedienelementen. Auch sonst zeigt VW eine Menge Ideen im größten ID. Viele davon werden wir wohl schon bald sehen. Denn der Space Vizzion ist vor allem von Form und Motorisierung schon sehr nah an der Serie, die 2021 auf die Straßen rollen wird.

Mit 4,96 Meter hat der VW auf seinen 22-Zoll-Rädern schon äußerlich Gardemaße – und dank fehlenden Mitteltunnels, der vorgerückten Position der Kabine und 2,97 Meter Radstand Platz wie in den größten Oberklasse-Limousinen. Zum Beispiel für eine besonders große Konsole zwischen den Sitzen vorn und hinten mit Staufächern, Cupholdern und USB-C-Schnittstellen.


VW ID Space Vizzion

VW ID Space Vizzion Bildergalerie

Vom Space Vizzion wird es neben der in Kalifornien gezeigten Kombiversion auch eine mit Stufenheck geben. Chinesen und Amerikaner mögen die einfach mehr. Breit ist der Wagen 1,90 Meter und 1,53 Meter hoch. Das Konzept-Auto zeigt eine Bestuhlung mit vier Sitzen. Sieht schick aus, dürfte aber übernächstes Jahr der klassischen Rückbank und fünf Sitzen weichen. Dahinter öffnet sich ein Kofferraum mit 586 Litern Volumen. Der Raum bei umklappbaren Rücksitzen dürfte noch beträchtlich mehr schlucken.

Dank der Länge passt unter den größten Vertreter der MEB-Plattform die maximale Batteriegröße; Platz für eine Lithium-Ionen-Batterie mit einem Brutto-Energiegehalt von 82 kWh; sie treibt in der Show-Version einen Elektromotor auf der Hinterachse mit 205 kW / 279 PS an. Es geht aber natürlich auch noch mehr – in der Allradversion. Volkswagen setzt dazu einen zusätzlichen E-Motor mit 75 kW / 102 PS auf die Vorderachse; macht rund 250 kW / 340 PS Systemleistung. Dank prima Windschlüpfrigkeit (cw-Wert 0,24) soll die Norm-Reichweite bei 590 Kilometern (WLTP) liegen.

Allerdings sicher nicht, wenn der Fahrer öfter die 5,4 Sekunden austestet, die der ID Space Vizzion aus dem Stand bis zur 100-km/h-Marke brauchen soll. Die Sportambitionen überlassen die VW-Macher ohnehin eher den entsprechenden Schwestermarken: Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 175 km/h elektronisch abgeregelt.

Tastenfreie Zone

Revolutionärer geht es im Innenraum zu. Das elektrisch angetriebene Gegenstück zum Passat Variant zeigt dem Fahrer zum Beispiel nur noch wenige unerlässliche Informationen in einem kleinen klassischen Bildschirm hinter dem Lenkrad. Statt auf dem Virtual Cockpit geht drüber und daneben die große Show ab. Das Head-up-Display etwa blendet großflächig und virtuell auf die Straße passende Informationen ein. Und im zentralen 15,6-Zoll-Touchscreen in der Mitte kann wie beim Tesla alles andere bedient werden. Die tastenfreie Zone ist so radikal wie nie umgesetzt. Dafür wird die Sprachbedienung noch schlauer. "Ich brauche warme Füße" – auf solche Wünsche reagiert der Assistent aufs Wort und richtet das warme Gebläse entsprechend aus.

Kommuniziert wird zudem durch eine lange Lichtleiste im Armaturenbrett. Sie signalisiert etwa Gefahren, fordert zum Spurwechsel auf oder zeigt an, dass der lautlose Motor läuft. Auch außen signalisieren Lichtbänder und Scheinwerfer dem sich nähernden Fahrer, dass er etwa per Bluetooth erkannt wurde. Die Lichter der Studie zeigen zudem, wo der Fahrtwind durch Öffnungen in der Vorderhaube und dem Dach schlüpft. Die Aerodynamik-Show dürfte es eher nicht in die Serie schaffen. Vielleicht aber die veganen "Leder"-Sitze mit Bestandteilen aus Apfelsaft – oder gar der Verzicht auf klassische Türgriffe? Stattdessen besitzt der VW beleuchtete Touch-Flächen. Die dimmen auf, sobald der Wagen erkennt, dass sich jemand mit dem Fahrzeugschlüssel oder einem synchronisierten Smartphone nähert. Wird die leuchtende Fläche berührt, leuchtet's heller, die Fläche pulsiert und die Tür geht auf. Das würde zumindest die Kinder beim Familienausflug begeistern. Die Feuerwehr bei einer Unfallrettung wohl weniger. Aber zwischen Vizzion und Realität liegt ja noch mehr als ein Jahr.

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