Das VW-Motorenwerk Salzgitter hat gute Chancen, künftig möglicherweise auch einzelne Batteriezellen für Elektroautos produzieren zu können. Ob dies dort umsetzbar ist oder doch nur Komponenten montiert werden, ist laut Betriebsratschef Bernd Osterloh aber noch nicht entschieden. "Wir steigen jetzt erst einmal in die Zellforschung in Salzgitter ein", sagte Osterloh in Berlin. Investitionen für eine Produktion in dem Bereich hingen vor allem noch davon ab, ob sich langfristig eher die Lithium-Ionen- oder die Feststoff-Batterietechnik etabliert. Die Aussichten für Salzgitter seien dabei gut, bekräftigte Osterloh - "inklusive einer Prototypen-Fertigung, um Kompetenz in der industriellen Zellfertigung aufzubauen. Gemeinsames Ziel ist die Serienfertigung in Salzgitter, wenn es wirtschaftlich machbar ist."
Mit seinem vergangene Woche vorgestellten "Zukunftspakt" will VW stärker in Richtung Elektromobilität, Digitalisierung und Dienstleistungen gehen. Viele Jobs in der Herstellung klassischer Verbrennungsmotoren stehen auf der Kippe, hier fällt tendenziell weniger Arbeit an. "Zusätzlich zur Fertigung der E-Komponenten ist zwischen Vorstand und Betriebsrat vereinbart worden, dass die beiden ersten Fahrzeuge, die auf dem vollelektrischen Modularen Elektrobaukasten basieren, in den Werken Zwickau und Wolfsburg gebaut werden", hieß es aus dem Betriebsrat.
Osterloh zufolge werden auch die Werke in Braunschweig und Kassel weiter eine wichtige Rolle spielen. "Die Batterien für die erste Generation unseres Modulen Elektrobaukastens werden aus Braunschweig kommen. Das haben wir im Zukunftspakt festgelegt", betonte er. Bei den E-Motoren sei ebenfalls eine eigene Fertigung geplant. "Hier haben wir eine Arbeitsteilung zwischen Salzgitter und Kassel vereinbart. Und Kassel verantwortet die Entwicklung - in enger Zusammenarbeit mit der Technischen Entwicklung in Wolfsburg."
Konzernchef Matthias Müller hatte Anfang November bereits angedeutet, dass Europas größter Autobauer mindestens eine eigene Batteriefabrik in Deutschland ansiedeln wird. Daneben sollen ergänzende Standorte in Nordamerika und Asien im Gespräch sein.
Eine eigene Zellfertigung hatte Müller im Sommer noch ausgeschlossen - dies sei mit Blick auf die hohen Kosten ein "Witz". "Aber den Aufbau der Zellen zur Batterie inklusive der Steuerungselektronik zu machen, das muss schon unser Anspruch sein." Daimler hatte sich Ende 2015 aus der Zellfertigung im sächsischen Kamenz zurückgezogen, investiert dort aber insgesamt stark in die Fertigung ganzer Batterien. (dpa)