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VW-Betriebsrat: Elektroautos in nur einem Werk bauen

18.10.2017 11:00 Uhr
VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh will E-Autos vorerst nur in einem Werk bauen.

E-Fahrezuge sind die Zukunft, da sind sich die meisten in der Autobranche einig. Aber muss jedes Werk von Volkswagen künftig solche Modelle bauen, um nicht abgehängt zu werden? Betriebsratschef Osterloh hat da seine eigene Sicht.

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Zum Start der geplanten Elektroauto-Offensive des Volkswagen-Konzerns will Betriebsratschef Bernd Osterloh die Produktion zunächst auf ein einziges Werk konzentrieren. "Ein solcher Schritt wäre anfangs sinnvoll. Allein schon, um etwa die Risiken zu minimieren, die bei Neuanläufen entstehen", sagte Osterloh im Vorfeld der Planungsrunde des Konzerns im Oktober und November in Wolfsburg.

Es gehe darum, die vorhandene Kapazität auszulasten - als Beispiel nannte er das Werk in Zwickau. Beispielsweise der e-Golf wird bisher in Wolfsburg und Dresden produziert. "Mir geht es um Wirtschaftlichkeit, nicht darum, einen Standort überproportional zu versorgen. Wir haben Menschen an Bord, die müssen wir beschäftigen", betonte Osterloh.

Zuvor hatten in Tschechien Medienberichte für Unruhe gesorgt, wonach Volkswagen einen Teil der Skoda-Produktion in Fabriken außerhalb des Landes verlegen könnte. Im Gespräch sein soll demnach etwa eine Verschiebung des Skoda-Topmodells Superb ins VW-Werk Emden. Ein Volkswagen-Sprecher sagte, die Auslastung der Standorte, aber auch das Abfangen von Produktionsspitzen werde markenübergreifend sichergestellt. Dies werde turnusmäßig überprüft. "Aktuell steht für die Marke Skoda dabei keine Veränderung an", hieß es.

Produktion für E-Autos hochfahren

Volkswagen hatte unlängst angekündigt, seine Investitionen in die Elektromobilität bis 2030 auf 20 Milliarden Euro hochzufahren. Bis 2025 wollen die Konzernmarken insgesamt mehr als 80 neue Autos mit E-Motor auf den Markt bringen, darunter rund 50 reine E-Autos und 30 Plug-in-Hybride, wie Vorstandschef Matthias Müller zum Start der diesjährigen IAA sagte. "Das ist keine unverbindliche Absichtserklärung, sondern eine Selbstverpflichtung, an der wir uns ab heute messen lassen." Bis 2030 solle es für jedes der weltweit rund 300 Modelle des Konzerns in allen Fahrzeugklassen und -segmenten mindestens eine elektrifizierte Variante geben.

Osterloh sagte, er kenne keine Überlegungen, der Konzernmarke Skoda Produktion wegzunehmen - auch spreche nichts gegen E-Autos für Skoda: "Aber es kann nicht dazu führen, dort weitere Kapazitäten aufzubauen, wenn anderswo Kapazitäten leer stehen." Die Investitionen müssten so gesteuert werden, dass keine Überkapazitäten entstünden, sondern die vorhandenen Kapazitäten ausgelastet würden. "Ich will nicht, dass die eine Marke auf Kosten einer anderen weniger Fahrzeuge produziert und weniger Beschäftigung hat, sondern dass die Investitionen gerecht verteilt werden", sagte der Betriebsratschef. Beispielsweise Emden und Wolfsburg seien derzeit nicht voll ausgelastet.

Die Elektro-Ziele des Konzerns seien "nicht unrealistisch, aber es steht und fällt mit der Infrastruktur". Es gebe noch immer keinen Netzausbauplan in Deutschland, kritisierte er. Gleichzeitig werde darüber nachgedacht, ab 2020 Elektroautos in den USA und Mexiko zu produzieren. "Es wäre sinnvoll, das zu machen", sagte Osterloh.

Batteriekapazitäten erhöhen

Volkswagen geht nach früheren Angaben davon aus, dass ab 2025 einer von vier Neuwagen elektrisch angetrieben wird. Um die geplante Menge an Elektroautos mit Akkus ausstatten zu können, benötigt der Konzern bis 2025 früheren Angaben zufolge eine Batteriekapazität von mehr als 150 Gigawattstunden pro Jahr. Im Werk Salzgitter baut die Kernmarke VW eine erste Pilotfertigung für Batteriezellen auf.

Die Versuchsanlage werde auf jeden Fall kommen, sagte Osterloh. "Zumindest den Zusammenbau der Batterien müssen wir in Deutschland haben." Gleichzeitig mahnte er an, nicht nur auf "diesen Batterie-Hype" zu setzen: "Auch moderne Diesel werden noch lange eine wichtige Rolle spielen. Und auch die Umweltfreundlichkeit von Erdgasantrieben wird leider viel zu wenig gesehen." (dpa)

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