Volkswagen will selbstfahrende Autos Mitte kommenden Jahrzehnts "in großem Maßstab" in die kommerzielle Nutzung bringen. Dafür bündelt der Konzern die Aktivitäten in der neuen Tochterfirma Volkswagen Autonomy. Sie soll auch die Zusammenarbeit mit Fords Roboterwagen-Firma Argo AI fortführen und in den kommenden Jahren Ableger im Silicon Valley und China aufbauen, wie VW am Montag mitteilte.
Der neue Zeithorizont ist ein weiterer Beleg dafür, dass es deutlich länger dauern wird, Roboterwagen zur Marktreife zu bringen, als noch vor einigen Jahren in Aussicht gestellt wurde. So wurden branchenweit oft 2020 oder 2021 als Zielmarken genannt. Bisher gibt es jedoch nur wenige Tests mit kommerziellem Betrieb von Robotaxis in einzelnen kleinen Gebieten - vor allem in den USA.
So betreibt die Google-Roboterwagenfirma Waymo einen solchen Dienst für ausgewählte Einwohner eines Vororts der Start Phoenix in Arizona. Der Entwickler Voyage stellt selbstfahrende Autos an die Bewohner einer Wohnsiedlung für Rentner in Florida. Und der südkoreanische Konzern Hyundai kündigte erst am Wochenenede Test mit Robotaxis in der kalifornischen Stadt Irvine an.
Standardmodul für alle Konzernmarken
VW schickte im April für seine ersten Roboterwagen-Tests in einer deutschen Großstadt fünf Elektro-Golfs auf einige Hamburger Straßen. Der Konzern will ein selbstfahrendes System entwickeln, das als Standardmodul in allen Konzernmarken eingesetzt werden kann. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter der Tochter Autonomy werde in München und Wolfsburg arbeiten, hieß es. Der Standort in München solle zugleich auch zum europäischen Hauptsitz von Argo AI werden.
Seit Jahren arbeiten Autohersteller, Branchenzulieferer, Start-ups sowie auch und Tech-Firmen wie Apple und Uber daran, Technologie für Roboterwagen zu entwickeln. Waymo gilt bisher als besonders weit. (dpa)