In der VW-Korruptionsaffäre kommt nun auch in Indien nach jahrelangen Ermittlungen das Verfahren gegen den früheren Skoda-Manager Helmuth Schuster voran. Das indische Bundeskriminalamt (CBI) übergab laut indischen Medienberichten eine 150-seitige Anklageschrift an ein Gericht in Hyderabad, der Hauptstadt des indischen Bundesstaats Andhra Pradesh. Schuster und fünf anderen Männern werden Betrug und kriminelle Verschwörung vorgeworfen. Das CBI hatte seit 2005 ermittelt.
Schuster soll von Andhra Pradesh als Gegenleistung für die geplante Ansiedlung eines VW-Werks in dem Bundesstaat umgerechnet zwei Millionen Euro kassiert haben. Er soll sich an dem Geld persönlich bereichert haben. VW hatte das Ansiedlungsprojekt gestoppt, nachdem Schusters Verstrickung in die Korruptionsaffäre bekanntgeworden war. Der Wolfsburger Autobauer hat inzwischen in Indien eine Fabrik in einem anderen Bundesstaat eröffnet.
Schuster war früher Personalchef der tschechischen VW-Tochter Skoda. Er war am vergangenen Dienstag vom Wolfsburger Amtsgericht für die Beteiligung an der VW-Affäre wegen Untreue und Bestechlichkeit zu zehn Monaten Haft mit Bewährung und einer Zahlung von 15.000 Euro verurteilt worden (wir berichteten). Schuster war nicht zur Verhandlung erschienen und ließ sich von seinem Verteidiger vertreten.
Ein Strafbefehl, gegen den Schuster Einspruch eingelegt hatte, hatte eine einjährige Bewährungsstrafe und die Zahlung von 10 000 Euro vorgesehen. Ebenfalls am vergangenen Dienstag war Schuster von der italienischen Justiz festgesetzt worden. Als Grund dafür wurde ein in Indien ausgestellter internationaler Haftbefehl genannt. (dpa)