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Verband: Traditionelle Autohersteller in der "Zwickmühle"

08.03.2016 10:06 Uhr
Verband: Traditionelle Autohersteller in der "Zwickmühle"
Achim Himmelreich: Automobilkonzerne sind heute nicht Treiber, sondern Getriebene.
© Foto: BVDW

Welche Perspektiven eröffnen sich dem Automobilmarkt durch Digitalisierung und Vernetzung? Einstige Erfolgsgeschichten könnten sich angesichts der rapiden Veränderungen auch als Fluch erweisen.

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Der Trend zur Digitalisierung hat die Automobilindustrie voll erfasst und stellt die Traditionsbranche vor ganz neue Herausforderungen. Etablierte Automobilkonzerne sehen sich derzeit in einer "Zwickmühle", sagte Achim Himmelreich, Vizepräsident des Bundesverbands Digitale Wirtschaft BVDW, der dpa. "Sie sind heute nicht Treiber, sondern Getriebene." Im Ringen um die Hoheit über künftige Mobilitätsplattformen befeuerten inzwischen ganz neue Player wie Apple und Google das Rennen. Und der Absatz der Fahrzeuge gehe zurück. Viele Anbieter stünden vor der Entscheidung, "wenn ich mich nicht selbst kannibalisiere, macht es jemand anderes".

Der BVDW veröffentlichte am Dienstag ein Diskussionspapier zu den Chancen und Risiken im Automobilmarkt angesichts zunehmender Vernetzung von Fahrzeugen. Besonderes Augenmerk legt der Verband diesmal auf IT-Sicherheit und Datenschutz. In Sachen Datenschutz gälten hierzulande besonders strenge Regularien, stellte der BVDW fest. Dies sei aber keineswegs negativ zu bewerten, sondern könne sich auch als Wettbewerbsvorteil erweisen - wenn ein entsprechender Datenschutz in die Konzepte für die Produktentwicklung und Serviceangebote integriert werde. "Datenschutztechnisch hat Deutschland die Nase vorn", sagte Himmelreich.

Die etablierten Automobilhersteller könnten auf Jahrzehnte der Erfolgsgeschichte zurückblicken, sagt der BVDW-Vizepräsident. "Das kann aber auch ein Fluch sein." Der Besitz des eigenen Autos sei damals ein Meilenstein gewesen. Heute sei das nicht mehr der Fall. Besonders in Großstädten und bei jungen Leuten setze sich das sogenannte Carsharing immer stärker durch, bei dem ein Auto von mehreren Menschen genutzt wird. Auf den Straßen würden immer weniger Autos gebraucht, der Absatz verschiebe sich Richtung Schwellenländer.

"Connected Cars" auf Wachstumskurs

Angebote wie "Car2Go" seien aktuelle Vorboten des neuen Trends. Wenn nun noch ein "großer Blockbuster" auf den Plan trete, werde die Nachfrage deutlich anziehen, ist sich Himmelreich sicher. "Dann kann das sehr, sehr schnell gehen." Laut Diskussionspapier des Verbands hatte der Markt der "Connected Cars" 2015 ein Volumen von etwa 32 Milliarden Euro. Bis 2020 wird ein kräftiges Wachstum auf 115 Milliarden Euro erwartet. Allein das Marktvolumen für Sicherheit und autonomes Fahren wird dabei auf ein Drittel geschätzt: 83 Milliarden Euro. 

"Das Auto ist künftig nicht mehr eine Verkehrsmaschine, sondern eine Verkehrsplattform", sagt Himmelreich. Künftig werde es entscheidend sein, wer den Zugang zu dieser Mobilitäts-Plattformen besitze. Die heutigen Internetgiganten seien dabei im Vorteil, da sie den digitalen Zugang zu den Kunden hätten. Auch das Software-Know-how könne entscheidend sein. (dpa)

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KOMMENTARE


Dirk M John

09.03.2016 - 09:19 Uhr

Ist schon erstaunlich. Das Auto wird nicht mehr gebraucht, aber allein in einem Jahr ist der Bestand um eine Million Fahrzeuge gestiegen. Nehmen das die Propheten auch wahr?


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