Der Autoverband VDA sieht die Krise in der Branche noch längst nicht ausgestanden. "Die Lage vieler Unternehmen ist weiterhin angespannt", sagte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, der Deutschen Presse-Agentur vor Beratungen auf Spitzenebene mit Kanzlerin Angela Merkel am Dienstag. "Deswegen ist der Austausch zwischen Unternehmen, Gewerkschaften und Politik so wichtig." Konkrete Beschlüsse aber seien nicht zu erwarten. Es gehe vor allem um strategische Fragen zur Zukunft der Branche, wie die Digitalisierung, Vernetzung und Autonomes Fahren.
Damit die "Mobilität der Zukunft" Fahrt aufnehmen könnte, müssten die politischen, infrastrukturellen und rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, so Müller. Es gehe darum, wie Deutschland beim vernetzten und automatisierten Fahren seine weltweit starke Position weiter ausbauen könne. In Fragen der Sicherheit und der Standards beim Austausch von Daten sei ein ständiger und konstruktiver Austausch mit der Politik notwendig. In die Digitalisierung investiere die deutsche Automobilindustrie bis zum Jahr 2024 rund 25 Milliarden Euro.
Vor dem Treffen gibt es in der Politik Forderungen, die Autoindustrie als Schlüsselbranche mit Hunderttausenden Jobs in Deutschland stärker zu unterstützen. Die Nachfrage war in der Corona-Krise eingebrochen. Die Autoindustrie hatte im Juni in der Debatte um ein Konjunkturpaket staatliche Kaufprämien auch für moderne Benziner und Dieselautos gefordert, um die Nachfrage anzukurbeln. Dies aber war am Widerstand vor allem der SPD gescheitert.
Mehr E-Autos zugelassen
Die Koalition hatte höhere staatliche Prämien beim Kauf von Elektroautos beschlossen. Zudem sollte die Senkung der Mehrwertsteuer die Nachfrage ankurbeln. Zuletzt sind deutlich mehr neue E-Autos zugelassen worden.
Der Verkehrsexperte des Umweltverbands BUND, Jens Hilgenberg, kritisierte: "Es könnten noch viel mehr sein, wenn die deutschen Konzerne die Nachfrage bedienen könnten. Es besteht also eigentlich kein Grund für den x-ten Autogipfel." Der BUND lehne Kaufbeihilfen für Verbrenner weiterhin ab, sagte Hilgenberg der dpa. Eine Kaufprämie für Verbrenner zum Abverkauf der Lagerbestände nütze nur den ohnehin finanziell gut dastehenden Autokonzernen. "Die Zulieferer gehen leer aus, weil die Autos ja bereits produziert sind." Wer der Zulieferindustrie helfen wolle, müsse diese darin unterstützen, ihre Abhängigkeit von der Autoindustrie im Allgemeinen und vom Verbrennungsmotor im Speziellen mit neuen Produkten zu durchbrechen." (dpa)
Alter Zausel