Trotz Krise und mieser Stimmung in der deutschen Autoindustrie sieht Ifo-Expertin Anita Wölfl Hoffnung. Sie würde die Branche nicht abschreiben, sagte die Wirtschaftsforscherin auch angesichts des am Mittwoch vom Ifo vermeldeten "Sturzflugs" der Stimmung. "Es ist nicht die erste Krise, durch die die Automobilindustrie durch muss." Und es werde auch nicht die letzte sein.
In der Vergangenheit habe die Autoindustrie sich in Krisen sehr resilient und stark bei Innovationen gezeigt, betonte Wölfl. Diese Anpassungsfähigkeit habe man beispielsweise im Umgang mit den Lieferkettenschwierigkeiten der vergangenen Jahre oder bei der Entwicklung der Patente zum Elektro-Antriebsstrang gut sehen können.
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Grundsätzlich sieht Wölfl diese Resilienz auch bei den Zulieferern. "Mein Eindruck ist, dass die meisten sich relativ gut angepasst haben." Dies gelte besonders für diejenigen, die sich darauf eingestellt hätten, dass der Elektromotor kommt.
Wölfl: Hersteller haben zu spät reagiert
Allerdings sieht Wölfl auch die Schwierigkeiten der Branche: Insgesamt habe die deutsche Autoindustrie bei der Elektromobilität sehr spät reagiert, moniert sie. Zudem habe sie – anders als neue reine Elektro-Anbieter beispielsweise aus China – die Herausforderung mit Doppelstrukturen sowohl Verbrenner als auch Elektroautos zu produzieren.
Dazu kämen angesichts des starken Wettbewerbs auch andere Themen wie geänderte Kundenerwartungen. Im wichtigsten Elektromarkt China sei es sehr viel wichtiger, was ein Auto an Info- und Entertainment zu bieten habe – und da seien die Deutschen noch im Rückstand, so Wölfl.
Neben diesen strukturellen Problemen leide die Autoindustrie zudem an der allgemeinen weltweiten Konjunkturentwicklung. Das trifft die exportorientierte Branche besonders. Beim jüngst vom Ifo veröffentlichten monatlichen Branchenklima war auch der Indikator für die Exporterwartungen deutlich gesunken und lag mit minus 29,6 Punkten so tief wie schon lange nicht mehr.