Der Rückgang der britischen Fahrzeugproduktion hält trotz eines Booms bei Elektro-Fahrzeugen an. Wie der Verband der britischen Automobilhersteller und -händler SMMT am Donnerstag mitteilte, sank die Produktion im November um knapp 29 Prozent. Mit nur rund 75.700 Autos, die in britischen Werken am November vom Band rollten, ist das der schlechteste Wert seit 1984 und der fünfte Monat mit einem Produktionsrückgang in Folge. Hintergrund dafür seien unter anderem die weltweite Knappheit an Halbleitern und die Schließung eines Werks im Sommer.
Brexit behindert den Export
Doch auch der Brexit macht den Autobauern auf der Insel weiter zu schaffen: Besonders stark war der Rückgang bei der Produktion für den Export (minus 30,4 Prozent), die 80 Prozent der britischen Fahrzeugherstellung ausmacht. Wichtigster Markt ist dabei mit einem Anteil von 60 Prozent die Europäische Union.
Doch der Handel mit dem Kontinent dürfte vom Jahreswechsel an noch schwieriger werden, wenn Zollkontrollen auch von britischer Seite eingeführt werden. Der SMMT sieht die Regierung in London in der Pflicht, notfalls auszuhelfen.
Die Branche sei zwar gut vorbereitet, sagte SMMT-Chef Mike Hawes der Mitteilung zufolge, doch sollte es zu Verzögerungen kommen, würde das weiteren Druck auf die Just-in-time-Produktion ausüben. "Sollte es zu Problemen kommen, müssten sofort Notfallmaßnahmen eingeführt werden, um den grenzüberschreitenden Handel am Laufen zu halten."
Immer mehr Elektroautos
Der Anteil der E-Autos, Hybrid und Plug-in-Hybride an der britischen Autoproduktion stiegt hingegen kräftig. Er betrug im November knapp ein Drittel und war damit mehr als 25 Prozent höher als noch im Vorjahresmonat. Die Fertigung rein batteriebetriebener Autos macht inzwischen rund 14 Prozent der Produktion im Vereinigten Königreich aus und verzeichnete damit einen Anstieg von rund 53 Prozent im Vergleich zum November 2020. Das kann den allgemeinen Abwärtstrend jedoch nicht aufhalten.