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Studie: Große Vorbehalte gegen selbstfahrende Autos

19.07.2016 13:28 Uhr
Autonomes Fahren
Laut einer aktuellen Umfrage hat die Hälfte der Deutschen Angst davor, sich in ein selbststeuerndes Fahrzeug zu setzen.
© Foto: RioPatuca/fotolia

Verkehrsminister Dobrindt will mit einem Gesetz die Grundlagen für autonomes Fahren in Deutschland schaffen. Doch wie eine aktuelle Umfrage zeigt, ist noch viel Überzeugungsarbeit nötig.

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Selbstfahrende Autos werden im Autoland Deutschland nach wie vor äußerst skeptisch gesehen. So hat die Hälfte der Deutschen Angst davor, sich in ein selbststeuerndes Fahrzeug zu setzen, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergab. Das Bundesverkehrsministerium erarbeitet derzeit einen Gesetzentwurf zum automatisierten Fahren. Die deutschen Autobauer begrüßten die Pläne. Auch Datenschützer dringen auf einen gesetzlichen Rahmen. Zugleich fordern sie, die Datenspeicherung klar zu regeln.

Anfang Juli hatte es erstmals einen tödlichen Unfall mit einem vom Computer gesteuerten Auto gegeben - ein Modell des Herstellers Tesla war mit einem Lkw-Anhänger zusammengestoßen. Der Zwischenfall blieb offenbar nicht ohne Wirkung. Derzeit erwartet lediglich ein Drittel (34 Prozent) der von YouGov Befragten mehr Sicherheit durch autonom fahrende Wagen. In einer ähnlichen Umfrage des Instituts TNS Emnid von Mitte Juni waren es noch 41 Prozent.

Nach Informationen des "Handelsblatts" plant das Verkehrsministerium unter anderem, dass der Fahrer sich auf das System verlassen darf, aber stets aufmerksam bleiben und notfalls eingreifen muss. Die Mehrheit der Deutschen sprach sich dafür aus, die Hersteller in die Pflicht zu nehmen. In der YouGov-Umfrage betonten etwa drei Viertel, dass bei Unfällen mit selbstfahrenden Autos der Hersteller ganz oder mindestens zur Hälfte die Hauptverantwortung tragen müsse.

"Neue Spielwiese für Profite"

Der Branchenverband VDA forderte die Bundesregierung auf, schnell über die Gesetzespläne zu entscheiden. Dann könne Deutschland "das erste Land sein, das den rechtlichen Rahmen für den Betrieb automatisierter Fahrzeuge auf der Straße schafft", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann dem "Handelsblatt" (Dienstag). Die Linke forderte, zunächst die grundsätzliche Debatte über autonomes Fahren abzuwarten, bevor ein Gesetz erlassen werde. Der Linke-Obmann im Bundestags-Verkehrsausschuss, Herbert Behrens, warf Minister Dobrindt vor, "den kriselnden Automobilherstellern eine neue Spielwiese für Profite zu eröffnen". (dpa)

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KOMMENTARE


Michael Kühn

19.07.2016 - 16:07 Uhr

Schon wieder dieser Dobrindt, der (für mich) generell die wichtigsten Zusammenhänge nicht erkennt ! - Schon die Rechtsbasis im Schadensfall wird noch lange Diskussionen beanspruchen. Selbstfahrend und der "Autofahrer/Fahrgast des eigenen Autos" soll immer geistesgegenwärtig sein, um ggfs. eingreifen zu können ?? - Wer benötigt denn dann ein SELBSTFAHRENDES AUTO ??? - Hackerangriffe werden sicher weiterhin stattfinden ... (vgl. Keyless/allgemeine Funkfernbedienungen für Fzg. usw.) - Die "Hacker-Sicherheit" sollte niemals nur Theorie sein, sondern praxisorientiert SICHER ! - Wer kennt nicht elektr. Tachomanipulationen usw. seit vielen Jahren und das Thema ist noch immer aktuell !!! MK


Matthias

19.07.2016 - 19:18 Uhr

Bei der Diskussion labern die eh noch ewig. Was ist mit der Versicherung? Oder mit den verkehrsregeln. Wenn man geblitzt wird zahlt man alleine? Oder der hersteller weil etwas nicht funktioniert? Und wenn alles funktioniert wie will er die Mehreinnahmen wieder ausgleichen wenn die blitzerfotos aus bleiben. Darf ich dann auch betrunken fahren? Äääh mitfahren. Ok der war blödsinn. Werden die daten gespeicheet wo ich hinfahren will? Von wem und ist es sicher. Fragen über fragen. Und das soll unsere Regierung schnell durchwinken. Lachhaft


WEST

20.07.2016 - 08:05 Uhr

Herr Kühn, wenn Sie ein einflussreicher, milliardenschwerer Wirtschafts-Boss wären und DANN mit Herrn Dobrindt reden würden, dann würde er sicher schnell Ihre genannten Zusammenhänge verstehen und anders argumentieren. Hier wird Politik und Geschäft gemacht - nicht Sinn. Ich persönlich bin durchaus für die gerade aktuelle Entwicklung, allerdings sollte man die Zwischenschritte der Teilautonomie nicht zu klein machen. Daraus lernen wir. Die Industrie möchte gerne die "natürliche Evolution" der Teilautonomie zügig überspringen, denn diese bringt - genau wie die Elektromobilität - keine ZUSÄTZLICHE Stückzahl. Vollautonom dagegen bringt zusätzliche Abnehmer, also einen zusätzlichen Markt. Dort möchte Herr D. mit seinen Geschäftsfreunden hin. Daher schnell schnell die Menschen überzeugen! .....unbeachtet aller berechtighten Abwägungen und notwendigen Erfahrungsaufbau. Frühgeburten wie der TESLA kranken nun mal häufiger.


josef

20.07.2016 - 08:09 Uhr

Autonomes Fahre bei der Bahn? das wäre mal ein Anfang.dann müßten nicht einzelne Fahrdienstleister als Sündenbock für organisatorisches versagen herhalten...


Friedrich Kleinst

20.07.2016 - 09:14 Uhr

Hier werden vor allem in Europa und hier speziell in Deutschland Technologien auf den Markt getrieben, die noch lange keine ausreichende Reife besitzen und vielleicht auch nie funktionieren werden. Das Rennen der Märkte prägt den blinden Aktionismus Einzelner.Leidtragender wird wieder einmal der Verbraucher sein und nur durch den Ausgleich einer Versicherungswirtschaft (siehe UK) im Falle von Unfällen ist dem Leid einzelner Opfer nur finanziell Rechnung getragen.Treiber ist hierbei nicht nur die Industrie, sondern vor allem der Markt, der durch Organisationen wie Euro NCAP oder auch Aktionen unseres Verkehrsministers unüberlegt angeheizt wird. Wettbewerb macht Sinn solange die Sicherheit nicht darunter leidet.Differenzierung zu Wettbewerbern kann auch anders aussehen.


SigismundRuestig

20.07.2016 - 11:22 Uhr

Da folgen die Marketingabteilungen der Autohersteller dem Medienhype zum Automomen Fahren auf Hochtouren - wohl auch, um von den nicht beherrschten Klima-und Umwelt-Problemen der schmutzigen, veralteten Otto-bzw. Diesel-Motor-Technologien abzulenken (nicht umsonst werden die entsprechenden Vorschriften auf EU-Ebene nicht verschärft!). Da wird dann auch schon über die ersten schweren Unfälle beim Autonomen Fahren berichtet. Dumm gelaufen! Man erkennt aber mittlerweile, dass das Autonome Fahren nicht nur eine technische Herausforderung darstellt - insbesondere in Bezug auf die technische Sicherheit -, sondern mehr noch ungelöste ethische, rechtliche und Informationssicherheitstechnische Probleme mit sich bringt. Vom Stand der vergleichbaren PC- und Smartphone-Sicherheit kann jeder Nutzer ein Lied singen. Doch die Politik gebärdet sich weiterhin autohörig! Freud und Leid des fahrerlosen Fahrens auf den Punkt gebracht:http://youtu.be/fU0QDDxDcy8http://youtu.be/WzvpF6JR1cE Viel Spaß beim Anhören!


Thomas Schmidt

20.07.2016 - 15:33 Uhr

Man kann über Alexander Dobrindts politische Aktivitäten meist wenig Gutes sagen. Aber diese Initiative ist m. E. nicht hoch genug einzuschätzen. Tut mir leid - ich vertrete da eine fundamental andere Auffassung, als alle bisherigen Kommentatoren. Autonomes Fahren wird kommen, ob uns das gefällt oder nicht. Und zwar wird das schneller, als gemeinhin angenommen. Dagegen kann sich weder die deutsche Automobilindustrie noch der deutsche Michel stemmen. Das ist etwa so aussichtslos, wie es aussichtslos von Nokia war, sich gegen das iPhone von Apple zu stemmen.Autonomes Fahren aus dem sprichwörtlichen German-Angst-Gefühl und einem zumeist aus geringer Fachkenntnis gespeistem Unbehagen eindämmen zu versuchen, würde zwangsläufig dazu führen, dass die deutschen Auto-OEM ein ähnliches Schicksal wie Nokia erleiden würden. Kein wirklich wünschenswertes Szenario für den Industriestandort Deutschland, oder?Wenn man aber weiß und es als kommende Tatsache akzeptiert, dass autonomes Fahren kommt - ob in und mit Deutschland, oder ohne - dann ist das frühzeitige Schaffen eines regulatorischen Rahmens prinzipiell richtig und gut. Eigentlich ist das sogar überfällig, aber besser jetzt, als nie. Man wird nun nur genau sehen müssen, was im Dobrindt-Entwurf tatsächlich steht und ob der Gesetzentwurf ausgereift und hinreichend ist. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Technologisch und wirtschaftlich, aber vor allem verkehrstechnisch bietet die Technologie des autonom-fahrenden Individualverkehrs in Verbindung mit daraus erwachsenden neuen Mobilitätskonzepten enorm viele Chancen, bei absolut beherrschbaren Risiken. Es wäre extrem dumm, sich als eine Wirtschaft, die bisher noch führend im Automobilsektor war, ängstlich zu verweigern.@Friedrich Kleinst: Woher nehmen Sie eigentlich das Fundament von Wissen und Erfahrung, mit dem sie so eine Aussage wie "...die noch lange keine ausreichende Reife besitzen und vielleicht auch nie funktionieren werden..." untermauern? Haben Sie praktische Erfahrung mit autonomen oder teil-autonomen Systemen? Sind Sie mit der Entwicklung solcher Technologien professionell befasst? Aus meiner Kenntnis und vor allem aus der praktischen Erfahrung von mehr als 3000km Fahrten mit Autopilot kann ich dieser Aussage nur vehement widersprechen. @WEST: Sie haben sicher in gewisser Hinsicht Recht - Dobrindt's Gesetzesvorhaben entspringt vorrangig wirtschaftlichen Interessen. Das behaupte ich auch. Aber glauben Sie wirklich, dass von Ihnen befürchtete Fehlentwicklungen dadurch vermieden werden könnten, in dem die Politik das Thema NICHT vorantreibt? Mit Verlaub gesagt: Die Situation ist dramatisch! Leider haben lange Zeit Politik und deutsche Automobil-OEM mitsamt ihrer Zuliefer-Industrie die Entwicklung verschlafen und/oder bewußt versucht zu torpedieren, um weiter ihre Investments in Old-Technology vermarkten zu können.


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