General Motors (GM) hat seine Pläne für einen massiven Stellenabbau im Opel-Entwicklungszentrum begraben. Das sicherte Opel-Europachef Nick Reilly der Belegschaft bei einer Betriebsversammlung am Freitag in Rüsselsheim zu. Er kam damit einer Forderung des Betriebsrates nach, der die Pläne als "existenzgefährdend" bezeichnet hatte. "Die beste Botschaft des heutigen Tages ist, dass 548 Stellen weniger abgebaut werden, und zwar in unserem Juwel, dem Entwicklungszentrum", sagte der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz. Reilly stellte nach Betriebsratsangaben weitere Zugeständnisse in Aussicht. So soll Opel künftig seine Fahrzeuge weltweit vertreiben dürfen. Der Betriebsrat unterstrich im Gegenzug die Bereitschaft der Belegschaft zum Lohnverzicht. Zuvor muss sich GM aber noch mit den Arbeitnehmervertretern einigen. Ihr Forderungskatalog umfasst eine Unternehmensbeteiligung, mehr Mitbestimmungsrechte für die Beschäftigten und eine größere Eigenständigkeit von Opel/Vauxhall im GM-Konzern. Zudem soll die Adam Opel GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden. "Beiträge von Beschäftigten kann es nur geben, wenn diese Bedingungen erfüllt sind", sagte Franz. Reilly, der am Freitag zum neuen Präsidenten von General Motors Europe ernannt wurde und damit nicht mehr nur Interims-Chef ist, versprach: "All diese Punkte könnten Teil des Vertragsabschlusses sein." Diese "Absichtserklärungen" müssten in den kommenden Tagen vertraglich festgezurrt werden müssten, forderte Franz. Dann sei die Belegschaft bereit, die geforderten 265 Millionen Euro durch Lohnverzicht einzubringen. Kriegsbeil begraben? Nach den heftigen Auseinandersetzungen der vergangenen Woche haben sich Reilly und Franz damit einen großen Schritt aufeinander zubewegt. Das Kriegsbeil scheint vorerst begraben. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sagte: "Das Knowhow der Ingenieure, Techniker und Designer ist mit das wertvollste Pfund, mit dem der Konzern wuchern kann." Nach dem vorläufigen GM-Sanierungskonzept für Opel, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, sollten 8.313 der 48.000 Stellen bei Opel und Vauxhall in Europa gestrichen werden. Dazu gehörten auch die 162 Stellen im Internationalen Entwicklungszentrum, die jetzt vom Tisch sind. Vergangene Woche hatte GM sogar 548 Ingenieursstellen streichen wollen. Reilly sprach am Freitag allerdings erneut von etwa 9.000 Arbeitsplätzen, die GM zur Sanierung der schwächelnden Tochter in Europa abbauen wolle – "möglicherweise ein paar weniger."
Stellenabbau: GM verschont Opel-Entwicklungszentrum
Der US-Mutterkonzern wird nicht wie geplant 548 Ingenieursstellen in Rüsselsheim streichen. Europa-Chef Nick Reilly hatte am Freitag weitere gute Botschaften für die Belegschaft in petto.