Die Daimler-Kleinstwagentochter Smart zieht sich aus Nordamerika zurück. Zum Ende des laufenden Modelljahres wird der Verkauf des Stadtautos in den USA und Kanada aufgrund zu geringer Nachfrage eingestellt. Die Kundschaft vor Ort will lieber große Autos.
Im März hatte Smart lediglich noch 90 Fahrzeuge in den USA verkauft, wirklich viele Kunden fand das für Nordamerika ungewöhnlich kleine Auto trotz seiner öffentlich und medial viel beachteten Einführung nie. Die Bestmarke von knapp 25.000 Neuzulassungen im Startjahr 2008 konnte später nicht mehr ansatzweise erreicht werden, schon im Folgejahr interessierten sich nur noch knapp 15.000 Amerikaner für den Zweisitzer, zuletzt waren die Zahlen nur noch vierstellig. Auch der 2017 eingeleitete Wandel zur reinen Elektromarke – die Verbrennervarianten wurden vom Markt genommen – konnte die Marke offenbar nicht retten.
Zu den Gründen für das Scheitern zählen die anhaltend niedrigen Spritpreise in den USA, die die Käufer weiterhin zu großen und schweren SUV und Pick-up mit konventionellen Motoren greifen lassen. Auch in der Elektro-Nische sind geräumigere Modelle gefragt als der 2,70-Meter-Mini. Als Öko-Modell konnte sich der Smart in den USA davon abgesehen sowieso nie stark positionieren – die offiziellen US-Verbrauchswerte lagen teils über denen von Hybridmodellen oder größeren Kleinstwagenmodellen.
Für Smart liegt die Zukunft sowieso woanders – in China. Kürzlich hatte Daimler angekündigt, die kommende, von Anfang an nur noch als Elektroauto angebotene, Generation gemeinsam mit dem chinesischen Partner Geely zu bauen und ab 2022 vor Ort und auf dem Weltmarkt zu vermarkten. Die USA bleiben davon wohl ausgenommen. Dort will Konzernschwester Mercedes stattdessen künftig mit Elektro-SUV wie dem EQC antreten. (SP-X)