Seat/Cupra-CEO Wayne Griffiths und Deutschland-Chef Bernhard Bauer haben am Donnerstag das Ergebnis eines "außergewöhnlichen Jahres" präsentiert: 14,3 Milliarden Umsatz, 625 Millionen Euro Gewinn – und die Umsatzrendite kletterte um 0,3 Prozentpunkte auf nunmehr 4,4 Prozent. Damit sei man dem Ziel, bis Ende des Jahrzehnts bei einer Rendite von acht bis zehn Prozent zu liegen, wieder einen Schritt nähergekommen, erklärte Griffiths, der die große Bühne in Barcelona nutzte, um den Spekulationen um ein mögliches Ende der Marke Seat endgültig einen Riegel vorzuschieben: "Die Marke Seat ist kerngesund und wird weiterhin eine Schlüsselrolle spielen."
Modelloffensive geplant
Unterstrichen wurde diese Aussage von den starken Zahlen der Spanier: Ist es für die erfolgsverwöhnte Schwester Cupra mittlerweile Usus, von Rekord zu Rekord zu eilen, konnte im vergangenen Jahr auch Seat mit einem Auslieferungsplus von 24 Prozent (288.400 Fahrzeuge) kräftig wachsen und ein "wahres Comeback" feiern. Gewohnt stark präsentierte sich Cupra: Die selbsternannte Challenger Brand konnte mit 230.730 Auslieferungen das Ergebnis des Vorjahres um fast 51 Prozent steigern.
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Einmal mehr war der Formentor mit 120.000 Auslieferungen das Zugpferd. Ende dieses Jahres soll es dann ein Facelift für ihn und den Leon geben. Ebenso in den Startlöchern stehen der Born VZ sowie der Tavascan. Beide Modelle sind für das dritte Quartal angekündigt. "Neue Autos für eine neue Ära", betonte Griffiths, der einmal mehr auf das mittelfristige Ziel von 500.000 Auslieferungen pro Jahr verwies.
Cupra Tavascan (2024)
BildergalerieAngesprochen auf die VW ID.1-Pläne des Mutterkonzern Volkswagen meinte Griffiths, dass er es nicht für sinnvoll halte, wenn "alle Marken gleichzeitig in dieses Segment gehen". Klar ist aber auch: Seat mit seinen im Schnitt um zehn Jahre jüngeren Kunden wäre für ein solches Modell ideal positioniert. "Die Frage ist: Wann ist der richtige Moment", so der Manager.
Seat wird in den kommenden Monaten eine aktualisierte Version des Leon auf den Markt bringen. Darüber hinaus wird auch der Ateca aktualisiert und sein Lebenszyklus verlängert. 2025 soll es dann Facelifts für die kleineren Modelle Ibiza und den Arona geben.
Cupra Formentor VZ5 Enceladus/Century
BildergalerieSchwierige Rahmenbedingungen
Angesichts der aktuellen Lage, sowohl wirtschaftlich als auch politisch, weiß man aber auch, dass es nicht allein in der Macht des Konzerns liegt, was dieses Jahr mit sich bringt. "Draußen braut sich ein perfekter Sturm zusammen", erklärte Griffiths, der die beiden spanischen Brands Seat und Cupra zuletzt konsequent auf Elektromobilität trimmte, inzwischen allerdings die hierfür notwenige Unterstützung auf politischer Ebene vermisst. Gemeinsam mit Volkswagen habe man zuletzt mehr als zehn Milliarden Euro investiert, um Spanien zu einer "Drehscheibe für Elektromobilität" zu machen. "Wir machen unsere Hausaufgaben", erklärt Griffiths. Die EU und viele ihrer Mitgliedsstaaten ließen allerdings eben jene Unterstützung vermissen, wie sie die USA und China ihren Fahrzeugherstellern, allen voran Tesla und BYD, angedeihen lassen. Im Umbruch habe man zwei Möglichkeiten, so der CEO: "Entweder man bricht aktiv um, oder man wird umgebrochen."
Deutlich positiver ging es anschließend weiter, indem Seat Deutschland-Geschäftsführer Bernhard Bauer einen dezidierten Blick auf den deutschen Markt warf. Dort zähle das Konglomerat aus Seat und Cupra mittlerweile zur viertstärksten Marke im Privatkundensegment. Im Gesamtmarkt sei man "nah an der Nummer sechs dran", betonte Bauer. Zudem werde man das erste Quartal 2024 "sehr gut abschließen" und sei, gerade auch im Hinblick auf die kommenden Modelle zuversichtlich, dass Seat und Cupra in der Erfolgsspur bleiben.