Der neue Besitzer von Saab nimmt sich die deutschen Autobauer zum Vorbild, um den schlingernden schwedischen Hersteller wieder in die Spur zu bringen. "Was ist mit Porsche? Wie kann ein kleiner Autohersteller, der in den 1980er Jahren an der Grenze zur Insolvenz stand, heute 100.000 Wagen im Jahr produzieren und großen Gewinn machen?" sagte Spyker-Chef Victor Muller der "Financial Times" (Donnerstag). "Wo war Audi vor zehn oder 15 Jahren? Nun verkaufen sie eine Million Autos." Der niederländische Sportwagen-Hersteller Spyker hatte Saab zu Wochenbeginn für 400 Millionen Dollar von General Motors übernommen (wir berichteten). Vor Spyker-Chef Muller liegt nun eine schwere Aufgabe: Zuletzt waren die Verkäufe von 95.000 Fahrzeugen auf nur noch knapp 40.000 eingebrochen, Saab schreibt anhaltend hohe Verluste. Autoexperten sehen in einer exklusiveren Modellpalette die einzige Chance, dass das Unternehmen wieder hochkommt. In diesem Jahr startet eine Neuauflage des Topmodells 9-5. "Wir müssen nicht rausgehen und neue Kunden finden", sagte Muller. "Wir müssen nur die zurückgewinnen, die wir verloren haben." General Motors hatte viele Käufer mit Qualitätsmängeln verschreckt. Zudem litt durch Großserientechnik Saabs Image als Marke für Individualisten. Autoexperten rechnen damit, dass Saab sich gesundschrumpfen muss. Einen Schutz vor Stellenabbau gibt es nicht. "Die Chancen auf Neueinstellungen sind aber viel höher als auf Kündigungen", sagte Muller. Von den Bändern im schwedischen Werk Trollhättan sollen nach seinen Vorstellungen schon bald wieder 100.000 Autos im Jahr rollen. Ohne die Übernahme durch Spyker hätte General Motors die Marke mit ihren noch 3.400 Mitarbeitern eingestampft. (dpa)
Saab: "Made in Germany" als Vorbild
Spyker-Chef Victor Muller will mit Saab verlorene Kunden zurückgewinnen. Vor allem der Sportwagenhersteller Porsche, der in den 1980er Jahren an der Grenze zur Insolvenz gestanden hatte, soll als Ideal dienen.
G. Stein