Opel will künftig verstärkt außerhalb Europas Autos verkaufen. Diese Marschroute gab der neue Unternehmenschef Nick Reilly am Montag in einer Botschaft an die Mitarbeiter vor. "Ich bin davon überzeugt, dass wir mit den richtigen Produkten und einem starken Image in Europa – und genügend Geld, um das Geschäft in anderen Ländern aufzubauen – mit Exporten außerhalb Europas profitabel wachsen können und werden", schrieb Reilly, der am vergangenen Freitag vom Aufsichtsrat zum Opel-Chef ernannt worden war. In welchen Ländern Opel zuerst Fuß fassen soll, schrieb Reilly nicht. Zuletzt hatte er jedoch öffentlich mit einer Expansion in Asien geliebäugelt. Die US-Konzernmutter General Motors (GM) versperrt der deutschen Tochter den Zugang zu wichtigen Märkten wie den USA. Der globale Verkauf der Marke ist eine der dringlichsten Forderungen des Betriebsrates. Bisher ist Opel eine Regionalmarke, die fast ausschließlich in Europa vertrieben wird. Reilly schränkte in seiner Botschaft ein, es sei Opel in der Vergangenheit nicht gelungen, außerhalb Europas Geld zu verdienen. Derzeit erschwere zudem der starke Euro profitable Geschäfte im Ausland. Das Unternehmen werde weltweit unter dem Namen Opel auftreten, kündigte der Opel-Chef an. Lediglich in Großbritannien heiße die Marke weiterhin Vauxhall. Um auf die Erfolgsspur zurückzufinden, müsse Opel wieder als "Gewinner" wahrgenommen werden: "Wir werden mutige Entscheidungen treffen und uns an diesen Entscheidungen messen lassen. Dank der richtigen Entscheidungen werden wir wieder Marktanteile zurückerobern und Gewinne erzielen." Reichlich Nachholbedarf Gleichzeitig unterstrich Reilly erneut, dass der Marke ein Einstiegsmodell im Kleinstwagensegment fehle. Auch im Segment Hybrid und Elektrofahrzeuge sehe die Unternehmensführung Nachholbedarf. Reilly will nach früheren Angaben bis Ende des Monats ein Konzept für die Sanierung von Opel vorlegen. Dabei sollen etwa 9.000 der rund 48.000 Arbeitsplätze in Europa abgebaut und die Kapazität um 20 Prozent reduziert werden. Die Verhandlungen mit der Belegschaft, von der GM 265 Millionen Euro Lohnverzicht jährlich fordert, laufen derzeit. Die Restrukturierung soll 3,3 Milliarden Euro kosten, davon sollen nach den Vorstellungen von GM die europäischen Opel-Länder 2,7 Milliarden Euro beisteuern. (dpa)
Reilly-Botschaft: Opel sucht Heil außerhalb Europas
Der neue Unternehmenschef Nick Reilly ist davon überzeugt, dass der Autobauer mit Exporten außerhalb Europas profitabel wachsen kann. Voraussetzungen seien die richtigen Produkte und ein starkes Image.