Nach einem Zwischenfall auf der Shanghaier Automesse ist der US-Autobauer Tesla in China unter Druck geraten. Das Unternehmen entschuldigte sich schließlich, das Problem einer Kundin "nicht schnell genug gelöst zu haben". Staatsmedien sprachen am Mittwoch von einer anfänglich "anmaßenden Haltung" des Autobauers, der sich in seiner ersten Reaktion "kompromisslos" gezeigt hatte.
Die Kontroverse begann mit einem Protest der Frau, die am Montag auf dem Tesla-Stand auf der Automesse auf ein Model 3-Auto gestiegen war und lauthals Bremsversagen beklagt hatte. Sie wurde von Sicherheitsleuten abgeführt. Die Videos gingen viral. Bislang sind keine Probleme mit den Bremsen bei Tesla bekannt, aber in Reaktionen beklagten Kunden wiederum andere Mängel ihrer Autos.
Der US-Hersteller wies den Vorwurf der Frau zuerst zurück. Sie sei für ihre Proteste schon bekannt. Doch dann kommentierte die Staatsagentur Xinhua, die Qualität von Tesla müsse den Erwartungen entsprechen, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen. Auch die mächtige Rechtskommission der Kommunistischen Partei mischte sich ein, forderte Respekt vor chinesischen Verbrauchern und warf Tesla vor, nicht der Ursache des Problems nachgegangen zu sein.
Derart unter Druck entschuldigte sich das Unternehmen am Dienstagabend und versprach, "aktiv auf die Meinungen, Vorschläge und die Kritik unserer Kunden, Internetnutzer und Freunde in den Medien" hören zu wollen. Tesla wolle "mit einer aufrechten Haltung nach Lösungen suchen". Das Unternehmen, das in Shanghai eine Fabrik gebaut hat, erlebt einen rasanten Absatz in China. 2020 verkaufte Tesla 140.000 Model 3 - rund ein Achtel aller verkauften E-Autos in China.