Die Jahresproduktion von Elektroautos in Deutschland wird sich von 2019 bis 2022 auf rund 600.000 Fahrzeuge nahezu verachtfachen und bis 2025 weiter auf mehr als 1,1 Millionen steigen. Das geht aus einer am Mittwoch in Erfurt vorgestellten Untersuchung des Chemnitzer Automotive Institute CATI mit den Branchennetzwerken Automobilzulieferer Sachsen AMZ und Automotive Thüringen hervor.
Für die Studie wurden die Strategien und Unternehmensdaten von allen 18 in Europa ansässigen Automobilherstellern ausgewertet. Demnach wird in fünf Jahren gut die Hälfte aller in Europa hergestellten vollelektrischen Autos an deutschen Standorten produziert. "Wir beobachten aktuell einen Hochlauf der E-Mobilität, der allerdings noch mit angezogener Handbremse erfolgt", erklärte Werner Olle, Direktoriumsmitglied des Chemnitzer Instituts. Dies werde sich jedoch in den kommenden beiden Jahren ändern.
Die Hersteller brauchen laut Olle dringend den Elektro-Boom, um die politischen Zielvorgaben bei den CO2-Emissionswerten zu erfüllen und Strafzahlungen zu entgehen. Allerdings hätten sie es auch versäumt, entsprechende Produktentwicklungen rechtzeitig anzustoßen. Die Folge seien aktuell lange Lieferzeiten sowohl für vollelektrische Pkw als auch für Plug-in-Hybride.
Der Geschäftsführer von Automotive Thüringen, Rico Chmelik, warnte, die Trendwende zur Elektromobilität zu unterschätzen. Alle Zulieferer seien aufgefordert, sich intensiv damit auseinander zu setzen. Die Automobilindustrie - die in Thüringen von Zulieferfirmen geprägt wird - kämpft mit den Auswirkungen des Strukturwandels. (dpa)
R.Gutierrez