Die Branchenverbände VDIK und ZDK machen sich für eine rasche Neufassung der Pkw-Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung (Pkw-EnVKV) stark. "Wir begrüßen, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die lange überfällige Novellierung der Energieverbrauchs-Verordnung nun umsetzen will. Er beendet damit eine seit 2017 bestehende Konfliktsituation für Handel und Hersteller", sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), am Donnerstag in Bad Homburg.
Auch der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) sieht den Entwurf des Wirtschaftsministeriums überwiegend positiv. "Endlich werden die NEFZ-Werte durch die seit 2017 verbindlichen WLTP-Werte ersetzt. Außerdem enthält der Entwurf aber auch viele Änderungen, die mehr Rechtssicherheit für die Anwender gewährleisten", erklärte Ulrich Dilchert, ZDK-Geschäftsführer der Abteilung Recht, Steuern und Tarife. Das Abmahnrisiko dürfte dadurch deutlich abnehmen. Nun komme es darauf an, den Verordnungsentwurf zügig umzusetzen.
Zirpel unterstrich: "Hersteller und Händler sind erleichtert, dass nun endlich für Abhilfe gesorgt werden soll." Gleichwohl bleibe völlig unverständlich, dass mehrere Regierungen derart viel Zeit für eine Neuregelung des Labels benötigt hätten.
Auch interessant:
- Überarbeitung des Pkw-Labels: Das ist geplant
- Neufassung der Pkw-EnVKV: "Abmahnunwesen wirkungsvoll einschränken"
Das Wirtschaftsministerium hatte jüngst einen Entwurf für ein neues Pkw-Label vorgelegt (wir berichteten). Es soll potenziellen Käufern im Autohaus noch transparenter machen, wie effizient verschiedene Neuwagen sind. "Verständliche Verbaucherinformationen sind gerade beim Autokauf besonders wichtig", so Zirpel.
Mehr Rechtssicherheit für die Branche
Laut dem Verordnungsentwurf soll die bisherige relative und am Fahrzeuggewicht orientierte Verbrauchsklassifizierung abgeschafft werden. Stattdessen werden CO2-Effizienzklassen auf der Basis absoluter CO2-Werte eingeführt. Zirpel: "Wir begrüßen, dass zahlreiche Regelungslücken geschlossen werden sollen, die bisher als Einfallstor für Abmahnungen ausgenutzt wurden." Damit entstehe für die Branche mehr Rechtssicherheit.
Geplant sind allerdings deutlich mehr Pflichtinformationen. Nach Einschätzung des VDIK-Präsidenten Zirpel wird darunter vor allem die Verständlichkeit des Labels für die Käufer leiden. Ähnlich äußerte sich ZDK-Mann Dilchert: "Mehr Angaben bedeuten nicht automatisch auch eine bessere Information für die Verbraucher." Zweifelhaft sei außerdem der Nutzen einer Ausweisung von zu erwartenden CO2-Kosten über zehn Jahre. Diese beruhe im Wesentlichen auf zukünftigen CO2-Preisen, die heute noch nicht sicher vorausgesagt werden könnten. Hier fordern die Verbände weitere Nachbesserungen, "um dem Verbraucher einen echten Mehrwert zu bieten".