Mit der Zusage für die Produktion eines vollelektrischen Modells in Eisenach sichert der Autobauer Opel sein Thüringer Werk. Ab der zweiten Jahreshälfte 2024 solle dort der E-Nachfolger des SUV Grandland gebaut werden, kündigte Opel-Chef Florian Huettl am Mittwoch an.
Damit habe die Eisenacher Fabrik eine "klare Zukunftsperspektive". Rund 130 Millionen Euro wolle der Opel-Mutterkonzern Stellantis dafür in den kommenden Monaten und Jahren investieren. Zudem sei es für Opel ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu dem Ziel, bis 2028 in Europa eine rein elektrische Marke zu werden.
Derzeit stellen in Eisenach nach Opel-Angaben rund 1200 Mitarbeiter im Zwei-Schicht-Betrieb den SUV Grandland als Plug-in-Hybrid sowie mit klassischen Verbrennungsmotoren her. Die Produktionsvergabe für den Nachfolger bringe nun auch langfristig eine nachhaltige Auslastung an den Standort, betonte Huettl.
Hybridantrieb ist "hervorragende Übergangstechnologie"
Mit dem Modell plant Opel für sieben bis acht Jahre. Der neue Grandland werde in Thüringen in einer elektrischen Variante sowie als Plug-in-Hybrid gebaut, sagte Huettl. "Wir halten Hybrid für eine hervorragende Übergangstechnologie, für die es in Europa und weltweit auch große Nachfrage gibt."
Der Manager verwies darauf, dass es der Stellantis-Tochter im Rekordtempo gelungen sei, in den drei deutschen Werken den Wandel zur Elektromobilität zu vollziehen. Dies gelte für die Joint Ventures zur Lithiumförderung im Rheintal, die Batteriezellfertigung in Kaiserslautern sowie die Autoproduktion in Rüsselsheim und Eisenach.
"2022 konnten wir unsere Verkäufe von batterieelektrischen Fahrzeugen weltweit um 52 Prozent steigern", berichtete der Opel-Chef. Etwa jeder fünfte in Deutschland verkaufte Opel sei bereits ein reiner Stromer. Allerdings müsse mit der Fertigung von Elektroautos auch die Infrastruktur Schritt halten, wandte sich Huettl an die Politik.
Thüringens Landeschef Ramelow zufrieden
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sprach von einem wichtigen und guten Tag für Eisenach und die ganze Region: "Das ist eine Entscheidung für die nächsten Jahre und Jahrzehnte." Damit gebe es auch für die Belegschaft eine Perspektive. Der Betriebsratschef von Opel in Eisenach, Bernd Lösche, erinnerte an die monatelange Unsicherheit durch die Corona-Pandemie und die Probleme in der Materialversorgung. Nach vielen Tiefpunkten in den 30 Jahren Fertigung in Eisenach sei das nun ein "Schritt in die Zukunft". Lösche forderte zudem einen Sozialfonds für das Werk.
An der Mitarbeiterzahl in Eisenach will Opel laut Huettl festhalten. "Das Werk bestätigt damit seine wichtige Rolle im weltweiten Produktionsnetzwerk von Stellantis und seine herausragende Rolle für Opel", sagte der Manager. "Natürlich muss jedes Werk immer wieder an Wettbewerbsfähigkeit und Qualität arbeiten und damit unter Beweis stellen, dass es möglich ist, dort entsprechend produktiv zu sein."
In der Vergangenheit hatte es oft Befürchtungen gegeben, das Werk könnte vom früheren Opel-Mutterkonzern General Motors zur Disposition gestellt werden. Die Auslastung von Eisenach, wo über viele Jahre vor allem Kleinwagen gefertigt worden waren, hatte stark geschwankt. Seit 2019 wird dort mit dem SUV nur noch ein Modell gebaut.