China-Boom, neue Modelle und eine steigende Nachfrage nach Luxuswagen lassen bei Volkswagen die Gewinne sprudeln. Fast die Hälfte trug die Premiumtochter Audi zum operativen Konzernergebnis von 4,8 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten bei. Die Kernmarke Volkswagen Pkw steigerte ihren operativen Gewinn um ein Vielfaches von 0,3 auf 1,6 Milliarden Euro.
Das geht aus dem Zwischenbericht hervor, den VW am Mittwoch in Wolfsburg vorlegte. Die Eckzahlen waren bereits am Freitag bekannt gegeben worden: Unter dem Strich stehen vier Milliarden Euro Gewinn in der Konzernbilanz, rund sechsmal soviel wie vor Jahresfrist. Von Januar bis September verkaufte VW 5,4 Millionen Autos, ein Plus von knapp 13 Prozent. Noch stärker stieg der Umsatz um fast ein Fünftel auf 92,5 Milliarden Euro.
"Wir haben in den ersten drei Quartalen unsere sehr erfolgreiche Geschäftsentwicklung fortgesetzt und liegen damit auf einem guten Kurs, um die Ziele unserer Strategie 2018 zu erreichen", sagte VW-Chef Martin Winterkorn. Bis 2018 will VW größter Autobauer der Welt sein und Toyota sowie General Motors überholen. VW habe seine Profitabilität deutlich erhöht und seine starke Position auf den internationalen Automobilmärkten weiter ausgebaut, so der Konzernlenker.
Vertriebschef Christian Klingler bremste in einer Telefonkonferenz aber allzu hohe Erwartungen an das vierte Quartal. Vor allem auf dem deutschen Markt bleibe die Konkurrenzlage angespannt. "Das erhöht den Druck auf das Abschneiden der VW-Gruppe." In allen Regionen der Welt habe der Konzern vom Jahresbeginn bis Ende September aber hervorragende Ergebnisse erzielt.
Prall gefüllte Kassen
Vor allem das China-Geschäft gehörte erneut zu den Wachstumstreibern. Die chinesischen Gemeinschaftsunternehmen, die getrennt bilanziert werden, steigerten ihren operativen Gewinn auf 1,3 Milliarden Euro, nach 0,5 Milliarden im Vergleichszeitraum. Seine Barreserven konnte VW weiter auffüllen, in der Kasse sind jetzt 19,6 Milliarden Euro, über drei Milliarden mehr als noch vor drei Monaten. Damit könne VW seine Strategie konsequent vorantreiben, sagte Winterkorn. Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch erklärte, das finanzielle Polster werde weitere Investitionen erleichtern.
Die Wolfsburger sind damit auch gerüstet für die Integration des Sportwagenbauers Porsche als zehnte Marke. Falls die für 2011 geplante Verschmelzung sich durch steuerliche und rechtliche Probleme verzögern sollte, könnte sich VW auch einen Komplettkauf leisten. Dies ist ab März 2013 möglich und wird erwogen, falls die Fusion wegen Investoren-Klagen nach dem misslungenen Übernahmeversuch von VW durch Porsche scheitert. Gegen Klagen in den USA sei man allerdings bislang nicht versichert, sagte Pötsch.
Karl Schuler