Die Engpässe bei Neuwagen in der Corona-Pandemie bringen viele Verbraucher dazu, alte Fahrzeuge mit modernerer Audiotechnik aufzubessern. So wuchs beim Hifi-Riesen Harman das Geschäft mit Nachrüstlösungen im vergangenen Jahr um 30 Prozent. "Es ist zwar immer noch ein kleinerer Teil unseres Geschäfts, aber es war eine nette Überraschung", sagte der für Audioprodukte zuständige Harman-Manager Dave Rogers der Deutschen Presse-Agentur während der Technik-Messe CES in Las Vegas.
Das Nachrüstgeschäft mit Audiotechnik war vor der Pandemie generell als Auslaufmodell gesehen worden, da immer mehr Autos in verschiedenen Preisklassen ab Werk mit Infotainment-Anlagen ausgestattet werden. Auch Harman mit Marken wie Harman/Kardon oder JBL beliefert im Autobereich vor allem direkt die Hersteller.
Die Produktionsausfälle angesichts der globalen Chip-Knappheit führen jedoch dazu, dass mehr Autokäufer auf Gebrauchtwagen ausweichen und dann neue Audiotechnik einbauen wollen. Marktforscher sehen inzwischen die Nachrüstlösungen verstärkt als Wachstumstreiber für die kommenden Jahre.
Auch Harman selbst sei auf breiter Front von den Engpässen bei Halbleiter-Produkten betroffen, sagte Rogers. "Die einzigen Chips, von denen wir ausreichend bekommen, sind die in drahtlosen Ohrhörern." Bei allen anderen – egal ob Verstärker-Chips oder Bluetooth-Module – sei die Versorgung eingeschränkt.
Zugleich sei die Nachfrage der Verbraucher nach Audiotechnik in der Pandemie ungebrochen stark. Branchenweit wurde beobachtet, dass viele Menschen mehr Geld für Heimelektronik ausgaben, seit sie in Corona-Lockdowns mehr Zeit zuhause verbrachten. Bei Harman, das seit einigen Jahren zum Samsung-Konzern gehört, sei das Audiogeschäft im vergangenen Jahr um knapp zehn Prozent gewachsen – obwohl im großen Bereich professionelle Technik für Konzerte und Kinos mit der Pandemie Stillstand herrschte, sagte Rogers.