Der Opel-Mutterkonzern Stellantis geht nach einem Gewinneinbruch nicht von einer deutlichen Besserung im neuen Jahr aus. Weil das Unternehmen vor allem auf dem wichtigen US-Markt in große Schwierigkeiten geraten war, sackte der Gewinn im vergangenen Jahr um 70 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro ab, wie der Volkswagen-Rivale am Mittwoch in Amsterdam mitteilte.
Die um Sondereffekte bereinigte operative Gewinnmarge rutschte auf 5,5 Prozent ab, nach 12,8 Prozent im Vorjahr. Dieses Jahr peilt das Management um den Interimschef und Fiat-Erben John Elkann ebenfalls eine Marge lediglich im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Als Dividende schlägt das Unternehmen 68 Cent je Aktie vor, weniger als halb so viel wie ein Jahr zuvor mit 1,55 Euro.
Gedrosselte Produktion
Stellantis hatte im vergangenen Jahr hart zu kämpfen. Auf dem US-Markt, auf dem der Vielmarkenkonzern (unter anderem Peugeot, Citroën, Fiat, Opel, Chrysler, Jeep, Alfa Romeo) mit großen Pick-ups und SUV üblicherweise den Löwenanteil des Gewinns erzielt, standen zu viele Autos auf den Höfen der Händler. Das Unternehmen musste die Produktion drosseln und mehr Rabatte geben, um die Bestände zu senken. Das hatte schon im Verlauf des vergangenen Jahres für schwache Ergebnisse gesorgt.
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In Deutschland hat der Konzern sein Personal weiter reduziert. Für die Marke Opel und weitere Stellantis-Einheiten waren zum Jahresende 11.500 Vollzeitstellen besetzt, nach mehr als 12.000 ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen mitteilte. Vor allem am Stammsitz Rüsselsheim mit dem Entwicklungszentrum wurden weitere Stellen eingespart. Dort war bereits im Dezember die Produktion des Modells Astra gedrosselt worden. Erneut erhalten die Beschäftigten eine Gewinnbeteiligung, die mit 560 Euro brutto aber deutlich geringer ausfällt als vor einem Jahr mit 1.850 Euro.
Aktie dümpelt
Die Stellantis-Aktie dümpelt derzeit um die Marke von 13 Euro. Im März 2024 war sie mehr als doppelt so viel wert. Der Umsatz fiel 2024 um 17 Prozent auf 156,9 Milliarden Euro. Dieses Jahr sollen die Erlöse wieder zulegen, zehn neue Modelle bringt der Konzern auf den Markt. Auch die Kassenlage soll sich wieder bessern. So ist geplant, dass dem Konzern aus dem Fahrzeuggeschäft wieder finanzielle Mittel zufließen. Vergangenes Jahr flossen sechs Milliarden Euro ab.
"2024 war für das Unternehmen ein Jahr der starken Kontraste, in dem die Ergebnisse hinter unserem Potenzial zurückblieben, aber wir haben wichtige strategische Meilensteine erreicht", sagte Verwaltungsratschef Elkann mit Blick auf neue Plattformen, die anlaufende Batterieproduktion bei Gemeinschaftsunternehmen und neue Modelle.
Noch keine Nachfolger für Tavares benannt
Die schlechte Lage auf dem US-Markt hatte den lange dominierenden Ex-Chef Carlos Tavares vergangenes Jahr den Job gekostet. Er trat im Dezember vorzeitig ab. Die Suche nach einem Nachfolger sei auf gutem Weg, hieß es nun. Sie soll im ersten Halbjahr abgeschlossen werden.