Der Neuwagen-Absatz in den USA ist im Juni nach einem schwachen Vormonat dank starker Verkäufe von Pick-up-Trucks und SUV wieder gestiegen. Der angeschlagene deutsche Autoriese Volkswagen gerät auf dem US-Markt aber weiter ins Hintertreffen, und auch BMW tut sich weiter schwer, wie die am Freitag veröffentlichten Absatzzahlen zeigen. Auch der US-Branchenprimus General Motors (GM) und der japanische Weltmarktführer Toyota hatten Probleme.
Von VW-Autos lässt die US-Kundschaft nach dem Abgasskandal weiter die Finger. Im Juni verkauften die Wolfsburger in den Vereinigten Staaten 23.809 Autos mit dem Volkswagen-Logo – knapp 22 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dabei hatte es in diesem Juni sogar einen Verkaufstag mehr gegeben als im Vergleichszeitraum 2015. Besser lief es bei den Oberklasse-Töchtern Audi und Porsche, die ihren Absatz um 1,0 und 6,4 Prozent steigerten.
Der Premium-Rivale BMW hat indes weiter mit schwächelnden Verkäufen in den USA zu kämpfen. Der Absatz des Autobauers dort sackte im Juni um knapp zwölf Prozent auf 33.769 Autos ab. Damit schrumpften die BMW-Verkaufszahlen in den Vereinigten Staaten nun bereits den siebten Monat in Folge. Mit einem Minus von mehr als 20 Prozent riss vor allem die Tochter Mini die Absatzstatistik nach unten.
Die US-Verkaufszahlen des Wettbewerbers Daimler kommen hingegen zur Jahresmitte wieder langsam in Fahrt. Die Stuttgarter verkauften im Juni 31.965 Fahrzeuge und damit 2,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Vor allem der Verkauf von SUV zog kräftig an, Vans und Lieferwagen gingen ebenfalls besser weg. Bei den nach wie vor schwächelnden Limousinen sorgte die neue E-Klasse mit einem kleinen Absatzplus für einen Lichtblick.
Enttäuschung bei Toyota
Für eine Enttäuschung sorgte Toyota. Die Japaner brachten im Juni überraschend 5,6 Prozent weniger Neuwagen auf die Straßen. Auch der US-Marktführer GM musste mit einem Minus von 1,6 Prozent Abstriche machen. Im Vormonat hatte die Opel-Mutter einen Einbruch um 18 Prozent verkraften müssen. Die Konkurrenten Ford und Fiat Chrysler meldeten für Juni Zuwächse von 6,4 und 6,5 Prozent. Honda und Nissan wurden 3,2 und 13,1 Prozent mehr Neuwagen in den USA los.
Nach Berechnungen von Medien verkaufte die Branche im vergangenen Monat gut 1,5 Millionen Fahrzeuge in den USA, etwa 2,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Experten rechnen weiter damit, dass der Markt 2016 nach dem Rekord-Vorjahr noch einmal leicht zulegen kann. "Eine große Auswahl an SUV kombiniert mit günstigen Kreditbedingungen treibt die Industrie weiter an", meinte Branchenbeobachter Tom Libby vom Analysehaus IHS. (dpa)