Die Berliner Friedrichstraße ist seit dem Wochenende zwischen der Leipziger Straße und der Französischen Straße nur noch Fußgängern und Radfahrern gewidmet - Autofahrer müssen draußen bleiben. Die Einweihung des neugestalteten Einkaufsboulevards fiel am Samstag aus, weil in unmittelbarer Nähe die Demonstration der Initiative "Querdenken 711" gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung aufgelöst worden war.
Der Abschnitt ist für durchfahrende Autos mit Schildern gesperrt. Mit dem Modellprojekt hofft Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) auf eine Belebung des Einzelhandels während der Corona-Pandemie. Das Konzept, "das nur Autos durchgeführt werden", komme an seine Grenzen, sagte Günther im Inforadio des RBB. Das Projekt soll Ende Januar des kommenden Jahres beendet und ausgewertet werden.
65 Bäume, Bänke und Aktionen der Händler und Cafés sollen dazu beitragen, den "Erosionsprozess" zu stoppen, der sich in den vergangenen Jahren infolge von Ladenschließungen abgezeichnet hatte. Wenn Menschen sich in der Straße wohlfühlen und länger bleiben, werde auch mehr eingekauft, "das haben alle anderen Städte gezeigt, die so etwas auch gemacht haben", sagte Günther.
"Wir haben jetzt 15 Stühle und Tische draußen, das kommt ganz gut an", sagte ein Café-Mitarbeiter am Sonntag. Für ein endgültiges Fazit sei es noch zu früh, "da müssen wir erstmal die nächsten Wochen abwarten". Den Nachhol-Termin für die offizielle Einweihung hat die Senatsverwaltung am Wochenende noch nicht genannt. Ein Sprecher sagte, dass es zeitnah passieren solle.
Auch in anderen Teilen Berlins werden ähnliche Projekte überlegt. "In der City West vom Adenauerplatz bis zum Wittenbergplatz wollen ja die Händler die Tauentzienstraße und den Kurfürstendamm vollkommen umgestalten. Das ist in Arbeit", sagte Verkehrssenatorin Günther im RBB. Wirtschafts- und Handelsverbände sowie die Opposition im Abgeordnetenhaus kritisierten den Versuch als konzeptionslos. (dpa)