BMW-Chef Harald Krüger will den Autokonzern 100 Jahre nach der Gründung auf allen Ebenen auf Digitalisierung trimmen. Der Wandel der Industrie biete BMW erhebliche Chancen, das Geschäftsfeld der Mobilitätsdienstleistungen weiter auszubauen, sagte Krüger dem Wirtschaftsmagazin "Bilanz". Das Interesse von IT-Unternehmen wie Apple oder Google am Automobilbau macht aus seiner Sicht deutlich: "Individuelle Mobilität wird ein attraktives Geschäft bleiben."
Mit konkreten Umsatzvorgaben in dem Bereich hält sich der BMW-Chef aber erstmal zurück. "Ich gehe davon aus, dass die Bedeutung der Mobilitätsdienstleistungen für unser Unternehmen und damit der entsprechende Umsatzanteil deutlich zunehmen werden. Aber die digitale Entwicklung schreitet viel zu rasch fort, um sich heute auf eine Zahl festzulegen." Der Wandel der Industrie soll sich bei BMW auch in der Führungskultur zeigen. "Im Digitalzeitalter gilt: Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser", sagte Krüger, der früher Personalvorstand des Autobauers war.
500 neue IT-Experten
Um bei der Digitalisierung vorne dabei zu sein, will BMW noch in diesem Jahr 500 IT-Experten einstellen. Aktuell seien bereits 100 Stellen ausgeschrieben, sagte ein BMW-Sprecher und bestätigte damit einen Bericht der "Wirtschaftswoche".
In der kommenden Woche feiert BMW mit seinen weltweit rund 116.000 Mitarbeitern die Gründung der Firma vor 100 Jahren. Mitte März will Krüger dann mit der Bilanz die neue Strategie vorstellen und erklären, wie sich BMW in den kommenden zehn Jahren weiterentwickeln will.
Auch der Volkswagen-Konzern hatte sich bereits im vergangenen Jahr den deutschen Digitalstrategen Johann Jungwirth ins Boot geholt. Audi will in Deutschland dieses Jahr 1.200 Experten für Elektromobilität und Digitalisierung einstellen. Der digitale Wandel mit immer mehr Internet im Auto sowie die Umstellung auf alternative Antriebe sind die beiden wichtigsten Zukunftsthemen der Branche. (dpa)